Kiels Marko Ivezic (hinten) und Leipzigs Amadou Haidara kämpfen um den Ball.

Schleswig-Holstein Kiel unterliegt Leipzig - Holstein-Fans sorgen für Skandal

Stand: 07.12.2024 18:42 Uhr

Aufsteiger Holstein Kiel hat am Sonnabend zu Hause in der Fußball-Bundesliga gegen RB Leipzig durch ein 0:2 (0:1) eine weitere Niederlage kassiert. Doch das Sportliche wurde durch eine schlimme Aktion einiger Kieler Anhänger überschattet. Diese sorgten mit einer Choreografie für Empörung.

Von Christian Görtzen

Die Holstein-Fans waren vor dem Anpfiff mit einem geschmacklosen Banner negativ aufgefallen. Anhänger der "Störche" präsentierten auf der Westtribüne ein Plakat, das Jürgen Klopp (Global Head of Soccer bei Red Bull), Martin Kind (ehemaliger Geschäftsführer bei Hannover 96), Dietmar Hopp (Ex-Mäzen bei der TSG Hoffenheim) und Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff im Fadenkreuz zeigte und das Quartett als "Totengräber des deutschen Fußballs" beschimpfte.

Über dem Banner hielten die Fans ein großes Plakat in Form eines Grabsteins hoch, auf dem der Schriftzug "50+1" stand. Erst vier Minuten nach Anpfiff wurden die Fadenkreuze entfernt, nach zehn Minuten wurde der Rest eingerollt. Für den Verein Holstein Kiel und seine Fans dürfte diese geschmacklose Aktion sicherlich noch Folgen haben.

Als Anhänger von Hannover 96 Anfang des Jahres Martin Kind auf einem Banner im Fadenkreuz gezeigt hatten, erstattete dieser Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft ermittelte.

Holstein Kiel kassiert durch Sesko das 0:1

In sportlicher Hinsicht machten es die Kieler auf dem Spielfeld gegen den Champions-League-Teilnehmer in der Anfangsphase gut. Die Schleswig-Holsteiner kamen zwar nicht zu eigenen Torchancen, aber sie standen in der Defensive sicher und gestatteten auch den Sachsen in den ersten 25 Minuten nichts. Als sie aber etwas weiter aufrückten, um den Gegner schon in dessen Spielhälfte unter Druck zu setzen, ging dies ordentlich nach hinten los. Die "Störche" verloren den Ball, und dann ging es ganz fix.

Benjamin Sesko zog den Kielern davon und an der Strafraumlinie ab. Den ersten Schuss wehrte KSV-Keeper Timon Weiner noch ab - allerdings nach vorne, sodass Sesko eine weitere Gelegenheit bekam. Und die nutzte der slowenische Angreifer, der auch schon beim 3:0-Pokalerfolg gegen Eintracht Frankfurt sehenswert getroffen hatte, und brachte trotz mehrerer Gegenspieler in seiner Nähe Leipzig in Führung (27.).

RB hatte auch in der Folgezeit deutliche Vorteile. Kiel kam kurz vor der Pause aber endlich zur ersten Torchance: Finn Porath scheiterte aus spitzem Winkel an RB-Torwart Peter Gulacsi (45.). So ging es mit dem 0:1 in die Kabine.

"Störchen" wird Strafstoß verwehrt,...

Vier Minuten nach Wiederbeginn hatte der Favorit erhebliches Glück, dass der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Florian Badstübner (Nürnberg) ausblieb. Nach einer Ecke war Gulacsi durch den Strafraum geflogen, hatte mit der Faust den Ball verfehlt und stattdessen Kiels Angreifer Phil Harres mit seinem Körpergewicht zu Boden gestoßen. Elfmeter wäre die richtige Entscheidung gewesen, doch Badstübner entschied auf Weiterspielen. Auch der VAR meldete sich erstaunlicherweise nicht. Rapp zürnte am Spielfeldrand - verständlicherweise.

Im Interview mit dem NDR nach Abpfiff war der 45-Jährige dann um einiges gefasster. "Es gibt einen Schiri, der entscheidet das, und es gibt sogar noch einen VAR, der auch noch so die Hand drüber hat - und wenn die das so entscheiden, dann ist das sehr bitter für uns, wenn man sich die Bilder anguckt. Aber dann wird es wahrscheinlich richtig ist", sagte Rapp. "Der Schiri wird sich vielleicht auch erklären - das wäre schön. Dann kann man es auch nachvollziehen. Ansonsten ist es schwierig nachzuvollziehen aus meiner Sicht."

...Leipzig erhält einen Elfmeter und erhöht auf 2:0

Rapps Team war nach dieser Szene im Spiel jetzt aber zumindest richtig in der Spur, zeigte Mut und kam zu sehr guten Gelegenheiten. Zweimal durch Steven Skrzybski. Beim zweiten Mal traf er mit seinem Schuss die Latte (66.). Ein Tor für Kiel lag in der Luft. Doch dann das: Badstübner entschied nach leichtem Kontakt von Marvin Schulz gegen Lois Openda auf Foulelfmeter (67.). André Silva ließ sich die Chance nicht nehmen und erhöhte sicher auf 2:0 (69.).

Die "Störche" zeigten danach eine gute Moral und kamen durch Harres noch zu einer sehr guten Möglichkeit (77.), doch letztlich reichte es nicht mehr dazu, um die Partie noch einmal spannend zu machen. Finn Porath war nach der Partie dennoch stolz auf die Leistung. "Gefühlt machen wir ein gutes Spiel", sagte der Kieler Offensivspieler dem NDR. "Der Charakter stimmt - aber es ist natürlich bitter."

Für Kiel war es am 13. Spieltag die zehnte Niederlage. Holstein ist mit fünf Punkten in der Tabelle weiterhin Vorletzter.

Spielstatistik Holstein Kiel - RB Leipzig

13.Spieltag, 07.12.2024 15:30 Uhr

Holstein Kiel 0
RB Leipzig 2

Tore:

  • 0:1 Sesko (27.)
  • 0:2 André Silva (69., Foulelfmeter)

Holstein Kiel: Weiner - Rosenboom, M. Schulz (74. Bernhardsson), Ivezic, Geschwill - Gigovic (62. Holtby), Porath - Remberg, Knudsen (46. Skrzybski) - Harres, Machino (80. Pichler)
RB Leipzig: Gulácsi - Seiwald, Orbán, Geertruida (63. Klostermann) - Vermeeren (90.+1 Kampl), Haidara (63. Schlager) - Henrichs, Baumgartner (90.+3 Sakar), Nusa - Sesko (63. André Silva), Openda

Zuschauer: 14715