Schleswig-Holstein VfB Lübeck: Verein steht offenbar kurz vor der Rettung
Nach der Nachricht über die drohende Insolvenz des VfB Lübeck gibt sich der Verein optimistisch, die dritte Pleite noch umschiffen zu können. Die benötigte Million ist fast erreicht.
Der Vorstandsvorsitzende des VfB Lübeck, Dieter Gudel, geht davon aus, dass der Verein die benötigte Summe von einer Million Euro voraussichtlich in Kürze erreicht. Bis zum Sonntagnachmittag hatte der VfB laut dem Instagram-Kanal des Vereins 993.000 Euro zusammen, generiert über Spenden, Zusagen und Verzichten sowie einer Sonderaktion im Fanshop.
Um die Vereinspleite zu verhindern, fehlen also nur noch gut 7.000 Euro. "Wir bewegen uns mit großen Schritten darauf zu", hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Carsten Abbe optimistisch im Interview mit NDR Schleswig-Holstein erklärt. Einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht hat der Verein nach eigenen Angaben deshalb auch am Freitag nicht gestellt.
Spieler verkaufen Trikots und Schals im Fanshop
Um den restlichen Betrag noch zusammenzubekommen, hatte der Verein unter anderem am Freitagmittag eine Sonderaktion im Fanshop gestartet: Spieler des VfB, wie beispielsweise Torwart Noah Oberbeck, standen hinter der Kasse, um Schals, Trikots und andere Fanartikel zu verkaufen.
VfB-Torwart Noah Oberbeck sortierte und verkaufte am Freitag Fanartikel.
"Unser Fanshop fliegt auseinander, der Online-Shop fliegt auseinander. Die Welle der Solidarität im Umland und in Lübeck ist ungebrochen", resümierte Aufsichtsratschef Abbe. Am Samstagabend hieß es in der Mitteilung: "Unser Fanshop hat reichlich an Bestand verloren."
Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Gudel sind weitere Gespräche mit Förderern geplant, telefonisch und persönlich.
Verein von Millionenloch offenbar überrascht
Am Dienstag hatten Vorstand und Aufsichtsrat in einer gemeinsame Mitteilung darüber informiert, dass in der Vereinskasse ein Loch von einer Million Euro klafft. "Wir sind alle extrem überrascht worden", erklärte Abbe gegenüber NDR Schleswig-Holstein. "Wir haben uns die Unterlagen angeguckt, alte Protokolle und alte Bilanzen gesichtet und haben uns extern noch mal einen Berater gesucht, der darüber guckt", so Abbe.
Bei einer externen Prüfung sei dann die Liquiditätslücke herausgekommen - die mit Stand Samstagabend zwar fast geschlossen ist. Erledigt haben sich die finanziellen Sorgen des Vereins damit aber noch nicht.
Aufarbeitung soll in der Winterpause folgen
"Also die Million ist quasi die Operation am offenen Herzen, wir müssen danach in die Reha-Phase gehen", kündigte Abbe an. Bedeutet: Tiefenanalyse betreiben und die nötigen Parameter dann auch ändern. Was das dann ganz konkret heißt, will der Verein in der anstehenden Winterpause beginnen zu ermitteln.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Schleswig-Holstein Magazin | 29.11.2024 | 19:30 Uhr