Die Trickfilm-Variante der "Biene Maja" kennt fast jedes Kind. Weniger bekannt ist heutzutage ihr norddeutscher Erfinder, der Autor Waldemar Bonsels.
In dieser Apotheke in Ahrensburg wird Waldemar Bonsels als zweites von insgesamt fünf Kindern seiner Mutter Nicoline und seines Vaters Reinhold an einem 21. Februar geboren. Ob 1880 oder 1881, ist heute unklar. Vier Jahre lang leben die Bonsels in Ahrensburg, dann ziehen sie nach Berlin, später nach Kiel.
Waldemar Bonsels fühlt sich in seinem bürgerlichen Elternhaus beengt. Er träumt von einem Vagabundenleben. Die Schule verlässt er mit 17 Jahren ohne Anschluss. Nach einer Kaufmannslehre und einer Indienreise zieht es ihn nach München.
Dort inszeniert er sich gern als romantischer Dichter und Dandy und mischt sich unter die Literaten in den Cafés, um Kontakte zu knüpfen. 1904 gründet er in Schwabing einen eigenen Verlag.
1912 gelingt Bonsels mit "Die Biene Maja" der große Coup. Der Abenteuerroman um die rebellische kleine Biene entwickelt sich schnell zu einem Bestseller und wird in mehr als 40 Sprachen übersetzt.
Nicht nur Kinder lieben "Die Biene Maja". Im Ersten Weltkrieg dient sie vielen deutschen Soldaten im Schützengraben als Trostliteratur.
Vielen gilt der Bredenbeker Teich bei Ahrensburg als Heimat der "Biene Maja", weil Bonsels dort als Kleinkind oft gespielt habe. Forscher halten dies allerdings für eine gut gemachte Legende.
Bonsels lebenslange Liebe zum Wasser und zur Natur sei ein Erbe seiner norddeutschen Kindheit, sagen Forscher.
Bonsels ist ein Lebemann und selten ohne Zigarre oder Pfeife in der Hand zu sehen.
Hier steht der Schriftsteller in der Bibliothek seines Hauses in Ambach. Zeitlebens inszeniert er sich gern als sanfter Künstler. Viele Frauen verfallen seinem Charme.
Doch im Grunde zählt für ihn nur einer: er selbst. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, schreibt er umgehend einen Artikel, in dem er die "Eindämmung" des Judentums fordert, das die "zarte deutsche Nationalseele" bedrohe. In den Jahren zuvor hatte er gewinnbringend Bücher jüdischer Schriftsteller wie Lion Feuchtwanger verlegt.
Nach dem Krieg verhängen die Amerikaner ein Publikationsverbot, allerdings nur für wenige Monate.