Thüringen 24-Stunden-Markt im Schwarzatal: Gebäude nimmt Gestalt an - Eröffnung im Frühjahr
Für den geplanten "Tante Enso"-Laden im Kreis Saalfeld-Rudolstadt ist der Rohbau fertiggestellt worden. Der 24-Stunden-Markt soll die Grundversorgung der Dorfbewohner decken - aber auch zum sozialen Treffpunkt werden.
In Mellenbach-Glasbach, einem Ort im Schwarzatal im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, öffnet im Frühjahr der "Tante Enso"-Laden. Im Moment ist der Rohbau fertig. Im Stil einer riesigen DDR-Garage - mit Betonpfählen und Platten dazwischen - ist der 300 Quadratmeter-Bau entstanden.
Bis zum Frühjahr soll der Ausbau fertig sein, einen Monat später kann schon der Enso-Laden öffnen, sagt Thorsten Bausch, Gründer und Geschäftsführer von "Tante Enso". Er ist vom Erfolg seines Konzeptes überzeugt: "Wir wissen nämlich mittlerweile, dass die Menschen, die Anteile kaufen, also Teilhaber sind, die besseren Kunden werden und definitiv einkaufen kommen. Damit schaffen wir eine veritable wirtschaftliche Grundlage."
Die Baukosten des "Tante Enso"-Ladens in Mellenbach-Glasbach liegen laut Investorin Waltraud Stolle-Beneke bei 700.000 Euro. Das Land fördert das Projekt mit rund 300.000 Euro. Stolle-Beneke selbst hat Genossenschaftsanteile bei Enso und rechnet erst nach 15 Jahren damit, dass sich der Bau rechnet.
Einkaufen rund um die Uhr - teils wie gewohnt mit Personal
Für vier bis fünf Stunden pro Tag soll der Supermarkt mit Personal besetzt sein. Dann kann jeder im Markt einkaufen und wie gewohnt an der Kasse zahlen. Zu den anderen Zeiten können dann Mitglieder der Genossenschaft mit Karte einkaufen - rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen. Die Waren würden vom Handelspartner Rewe kommen, so Bausch.
"Nur mit günstigem Einkauf für die 62 "Enso"-Läden bundesweit kommt man an konkurrenzfähige Preise." Mit der Logistik von Rewe sei es auch möglich, frische Artikel als sogenannter Vollversorger anzubieten. Ziel ist es, alles für den täglichen Bedarf im Ort anzubieten.
Noch laufen die Bauarbeiten - im Frühling sollen hier aber bereits Kunden für ihren täglichen Bedarf einkaufen können.
Laden als Dorfmittelpunkt
Seit April 2021 gäbe es im Ort keinen Laden mehr, so Bürgermeisterin Kathrin Kräupner: "So'n Dorfladen ist ja auch nicht nur Einkaufsmöglichkeit. Das ist ja tatsächlich auch Treffpunkt und Kommunikationszentrum. Und ich weiß, dass in der Zwischenzeit schon viele die Hoffnung darauf aufgegeben hatten."
Drei Jahre dauerte es, von der Recherche zu verschiedenen Einkaufs-Modellen, über das Entwickeln der Bereitschaft der Bürger Genossenschaftsanteile zu kaufen, bis zum eigentlichen Bau.
So wie dieser 24-Stunden-Markt in Görzig (Sachsen-Anhalt) könnte der "Tante Enso"-Laden im Schwarzatal mal aussehen.
Laden will künftig möglicherweise auch Poststelle integrieren
Auch in Zeiten des Online-Shoppings sehen Bürgermeisterin und "Enso"-Geschäftsführer den Laden als Zukunftsmodell. Dabei ist das Hybrid-Modell mit klassischen Öffnungszeiten und Personal im Laden und der Möglichkeit per Karte 24 Stunden einzukaufen der erste Schritt. Thorsten Bausch will mit "Enso" noch weitergehen: "Wir denken auch drüber nach, mit Medizinern, der Sparkasse und der Post enger zusammenzuarbeiten, um aus den Supermärkten echte Mittelpunkte im Ort zu machen."
Nach eigenen Angaben will die "Enso"-Gruppe aus den derzeit 62 Supermärkten in Deutschland bis Ende nächsten Jahres 100 machen. Bei rund 3.000 kleineren Orten in Deutschland ohne Einkaufsmöglichkeit sei da noch viel Luft nach oben, heißt es vom Unternehmen.
MDR (ost)