Verleihung der "Thüringer Rose" an Ehrenamtler aus dem ganzen Land. Auf der Wartburg, durch Sozialministerin Heike Werner.

Thüringen Außergewöhnlich engagiert: Diese zwölf Thüringer erhalten "Thüringer Rose"

Stand: 13.07.2024 06:33 Uhr

Zwölf Frauen und Männer sind am Donnerstag auf der Wartburg mit der "Thüringer Rose" ausgezeichnet worden. Diese wird jährlich an Menschen verliehen, die sich außergewöhnlich hoch ehrenamtlich und karitativ engagieren. Wir stellen sie vor.

Von MDR THÜRINGEN

Insgesamt zwölf Bürgerinnen und Bürger aus dem Freistaat sind für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement mit der "Thüringer Rose" ausgezeichnet worden.

Die fünf Männer und sieben Frauen leisteten unverzichtbare Dienste für die Gesellschaft in den Bereichen Sport, Kultur, Kirche oder Soziales, sagte Sozialministerin Heike Werner (Linke) bei einer Festveranstaltung am Donnerstag auf der Wartburg in Eisenach.

Verleihung der "Thüringer Rose" an Ehrenamtler aus dem ganzen Land. Auf der Wartburg, durch Sozialministerin Heike Werner.

Die Medaille wurde 1993 von der Modelleurin Kati Zorn als Plakette geschaffen.

Sozialministerin Heike Werner: "Ich freue mich in jedem Jahr auf diese Veranstaltung. Die Geschichten der Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie Menschen ihre Zeit und viel Herzblut investieren, um anderen zu helfen. Ehrenamtliches Engagement stärkt den sozialen Zusammenhalt, fördert Verständnis und Mitgefühl und ist essentiell für eine lebendige und gerechte Gesellschaft."

Die Geschichten der Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie Menschen ihre Zeit und viel Herzblut investieren, um anderen zu helfen. Heike Werner | Thüringer Sozialministerin

Die Ehrung wird seit 1993 vom Freistaat Thüringen vergeben. Die Vorschläge für die Auszeichnung kommen von Wohlfahrtsverbänden, kommunalen Verwaltungen, Institutionen und Privatpersonen.

Zum Aufklappen: Die Preisträgerinnen und Preisträger dieses Jahres

Dr. Dieter Anton hat in den letzten zehn Jahren die Gemeinschaftsschule Otto Lilienthal in Erfurt maßgeblich geprägt. Als Vorsitzender des Schulfördervereins initiierte er zahlreiche Projekte, die das schulische und gesellschaftliche Leben bereicherten. Er führte während seines Engagements zielstrebig und geduldig Verhandlungen mit Behörden, Eltern und setzte sich mit hoher Hingabe für seine Aufgaben ein.

Ehepaar Granzow hat das Projekt "Paradies der Sinne - Leben nach dem Normalitätsprinzip" in Eisfeld im Kreis Hildburghausen ins Leben gerufen, das für gelebte Menschlichkeit und Inklusion steht. In ihrem eigenen Zuhause kümmern sie sich um hilfsbedürftige und beeinträchtigte Menschen und haben einen Garten geschaffen, der als Begegnungsraum für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen dient. Ihr Engagement fördert Akzeptanz, Gleichberechtigung und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Edith Handschuh ist engagiertes Mitglied im Thüringer Landesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V. (TLPE). Durch ihr Wirken konnte der Verein stabilisiert und Menschen mit psychischen Problemen in Thüringen eine wichtige Anlaufstelle geboten werden. Als Vorsitzende des TLPE, berufenes Mitglied im Landesbehindertenbeirat Thüringen und Teilnehmerin der Landesgesundheitskonferenz Thüringen setzt sie sich unermüdlich für die Rechte und Wahrnehmung psychisch Erkrankter ein.

Franziska Heymann prägt das Leben im Ortsteil Judenbach (Gemeinde Föritztal) im Kreis Sonneberg maßgeblich. Sie engagiert sich ehrenamtlich, um ihre Heimat sicher und lebensfroh zu gestalten. Als aktive Sportlerin beim VFR Jagdshof und Trainerin im Fußball-Nachwuchs sowie als Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied des Dorfvereins organisiert sie zahlreiche Aktivitäten und Veranstaltungen. Dazu gehören Feste, Weihnachtsmärkte und Seniorensport.

Bernd Himmerlich ist seit der Gründung des Landesverbandes "Seniorpartner in School (SiS) Thüringen e.V." 2012 als Gründervater maßgeblich für die Entwicklung und Ausrichtung des Vereins verantwortlich. Er setzt sich mit großem Engagement für die Förderung der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen ein, insbesondere für einen gewaltfreien Umgang miteinander und die Stärkung persönlicher sowie sozialer Kompetenzen. Durch seine langjährige Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender und seine Rolle in der Strukturentwicklung hat er den Verein und seine Strahlkraft in Thüringen stark geprägt.

Christa Hofmann aus dem Kreis Saalfeld-Rudolstadt ist seit über 30 Jahren in verschiedenen Bereichen des Ehrenamts aktiv. Sie war von 1993 bis zur Auflösung des Vereins im Tschernobyl-Hilfsverein tätig. Darüber hinaus engagierte sie sich während der Flüchtlingskrise 2015/2016 in verschiedenen Patenprojekten, um Familien bei bürokratischen Herausforderungen, Weiterbildungsangeboten und alltäglichen Problemen zu unterstützen. Seit 2010 leitet Frau Hofmann drei Seniorensportgruppen des Awo-Kreisverbandes Saalfeld-Rudolstadt e.V. und ist auch in ihrer Kirchgemeinde ehrenamtlich aktiv.

Christine Hünert engagiert sich seit 2016 im Verein Jesus-Projekt Erfurt. Mit ihrer Erfahrung als Erzieherin und ihrem Engagement in der katholischen Kirche hat sie stets das Wohl anderer Menschen im Blick. Neben ihrer Tätigkeit in der Telefonseelsorge ist sie besonders in der Kinder- und Familienarbeit bei Bärenstark Erfurt aktiv.

René Jacob hat in den vergangenen Jahren mit großem Engagement das Schwimmbad in Oldisleben im Kyffhäuserkreis vor dem Aus gerettet und wiederbelebt. Seit der Gründung des Freundeskreises als eingetragener Verein im Jahr 2016 kümmert er sich um alle Belange des Schwimmbads, von organisatorischen und personellen Angelegenheiten bis hin zu finanziellen und öffentlichen Aufgaben. Sein Einsatz hat das Schwimmbad zu einem beliebten Treffpunkt für Menschen aller Altersgruppen gemacht.

Dr. Henry Kreikenbom hat sich seit 2000 im Arbeitskreis der Max-Zöllner-Stiftung ehrenamtlich eingebracht. Mit seinem unermüdlichen Einsatz und großen Engagement hat er unzähligen Menschen mit Sinnesbehinderungen in Weimar und Umgebung neue Perspektiven eröffnet und ihre Lebensqualität maßgeblich verbessert. Als Stiftungsratsvorsitzender hat er die Geschicke der Stiftung bis 2022 maßgeblich vorangetrieben und sich im Verein Blickpunkte e.V. Weimar engagiert, um einen wertvollen Austausch und Inklusion zu fördern.

Dr. Torsten Meinig engagiert sich seit Jahren sehr intensiv im Bereich der Organspende. Er ist Transplantationsbeauftragter im Helios Klinikum Erfurt und in der Selbsthilfegruppe Erfurt des Landesverbands Niere Thüringen e.V. aktiv. Er betreut nicht nur Patientinnen und Patienten, sondern engagiert sich auch intensiv und ehrenamtlich in der Aufklärung zum Thema Organspende, sowohl in Schulen als auch in der Ärzteschaft und der breiten Öffentlichkeit.

Sylvia Schäfer ist seit über 30 Jahren in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich engagiert. So gründete sie die Jazz-Dance-Gruppe Moonlight im Jahr 1991 in Gotha, die nicht nur kulturelle Akzente setzte, sondern sich auch aktiv für die Kinderkrebshilfe der Universität Jena einsetzte. Sie engagierte sich unermüdlich in sozialen Projekten wie dem "Tanzprojekt Gotha", das Kindern und Jugendlichen eine sportliche und kreative Plattform bot. Weiterhin organisierte sie Benefizveranstaltungen und leitet Sportaktivitäten im Albert-Schweitzer-Haus in Gotha.

Barbara Schumann hat vor über 20 Jahren ihre Tätigkeit beim Schutzbund der Senioren aufgenommen. Durch ein generationsübergreifendes Projekt an Schulen in Erfurt hat sie eine erfolgreiche Brücke zwischen Schülerinnen, Schülern und Senioren geschaffen. Als Leiterin des Erfurter Kompetenz- und Beratungszentrums hat sie unermüdlich daran gearbeitet, ältere Menschen für gemeinwohlorientierte Tätigkeiten zu gewinnen und diese zu begleiten.

Verleihung der "Thüringer Rose" an Ehrenamtler aus dem ganzen Land. Auf der Wartburg, durch Sozialministerin Heike Werner.

Verleihung der "Thüringer Rose" an Ehrenamtler aus dem ganzen Land. Auf der Wartburg, durch Sozialministerin Heike Werner.

Die Thüringer Rose wird in Erinnerung an die Heilige Elisabeth (1207-1231) verliehen, die vor über 800 Jahren in Thüringen wirkte. Als Landgräfin widmete sie sich mutig und mit großer Hingabe den Bedürftigen und Kranken. Unter anderem gründete sie ein Hospital am Fuße der Wartburg.

Schon kurz nach ihrem Tod wurde Elisabeth wegen ihres Einsatzes heiliggesprochen. Ihr selbstloses und karitatives Wirken macht sie bis heute zum Sinnbild für Nächstenliebe und Selbstlosigkeit.

Die Rosen-Legende der Heiligen Elisabeth

Die später heiliggesprochene Thüringer Landgräfin Elisabeth (1207-1231) engagierte sich weit über die damaligen Konventionen hinaus für kranke und bedürftige Menschen. Als einmal eine bittere Hungersnot im Lande herrschte, soll sie ohne Wissen ihres Mannes Arme und Kranke mit Lebensmitteln aus den Magazinen der Wartburg versorgt haben.

Eine Sandsteinskulptur der heiligen Elisabeth aus der Zeit um 1435/40

Die überlieferte Legende des "Rosenwunders" wird seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts mit der Vita Elisabeths von Thüringen verbunden.

Eines Tages wurde sie von ihrem Mann auf dem Weg zu einem Spital unterhalb der Burg angehalten und gefragt, wohin sie gehe und was sie unter ihrem Mantel trage. Sie antwortete, sie habe drei Rosen unter dem Mantel, welche sie den Kranken bringen wolle.

Als der Landgraf von ihr verlangte, den Mantel zurückzuschlagen, tat sie dies - in Erwartung, nun von ihrem Ehemann bestraft zu werden. Doch als sie den Mantel zurückschlug, kamen statt der Lebensmittel tatsächlich Rosen zum Vorschein.

MDR (gh)