Thüringen Gelungener Neustart auf dem Schneekopf: Gehlberger Hütte wiedereröffnet
Seit fast zwei Jahren gab es auf dem Schneekopf - dem höchsten Aussichtspunkt im Thüringer Wald - kein gastronomisches Angebot mehr. Jetzt hat die Gehlberger Hütte neue Betreiber. Ein Paar, das gleich doppelt frischen Wind in die Region bringt.
"Der Ansturm war riesig", sagt Heiko Hahn lachend. Gemeinsam mit seiner Frau betreibt er seit dem 1. Januar die Gehlberger Hütte auf dem Schneekopf - einem der beliebtesten Ausflugsziele im Thüringer Wald. "Am ersten Tag hatten wir das Problem, dass plötzlich kein Wasser mehr aus den Leitungen kam."
Er und sein Team hätten dann kurzerhand entschieden, etwa 200 Liter Wasser mit dem Auto hochzutransportieren und das Essen nur zum Mitnehmen zu verkaufen: "Innerhalb von zwei Stunden hatten wir einen Umsatz von 600 Euro. Ich finde damit kann man sehr zufrieden sein!".
Heiko Hahn, der neue Betreiber der Gaststätte, ist überzeugt, dass die Neue Gehlberger Hütte gut laufen wird.
Pachtvertrag geht zunächst fünf Jahre lang
Hahn ist Bauunternehmer und kommt ursprünglich aus der Uckermark, seine Frau ist Ukrainerin. Zuvor führten die beiden ein Restaurant in Polen. Das Team ist mit nach Thüringen gekommen und nun in der Hütte beschäftigt. In Polen sei die Miete immer teurer geworden. Zudem sei Hahns Baufirma vor allem in Bayern und Baden Württemberg tätig, deshalb passte dem Paar der Umzug nach Thüringen.
Mit der Eigentümerin der Gehlberger Hütte haben Hahn und seine Frau nach eigenen Angaben einen Pachtvertrag über fünf Jahre abgeschlossen. Wobei Hahn gesteht: "Eigentlich war das mit der Hütte ein riesiger Zufall".
Millionen-Investition geplant
Ursprünglich wollte das Paar nur die Pension "Zum Glasmacher" in Gehlberg übernehmen - deren Kauf mittlerweile auch kurz vor dem Abschluss steht, wie Hahn berichtet. Dann seien sie im vergangenen Oktober auf die Gehlberger Hütte aufmerksam geworden.
Dass wir hier direkt anfangen konnten, war klasse. Heiko Hahn, neuer Betreiber der Gehlberger Hütte |
Leute aus der Region hätten sie drauf gebracht. Er sei von der Immobilie und dem ganzen Ort und der Aussicht sofort begeistert gewesen, erzählt Hahn. So kam es, dass sie anstatt nur einem, nun zwei Projekte im Thüringer Wald haben: "Dass wir hier direkt anfangen konnten, war klasse."
Die Neue Gehlberger Hütte soll täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet sein.
Der Umbau der Pension "Am Glasmacher" werde dagegen noch einige Monate dauern. Das Paar plant drei Millionen Euro in die Immobilie zu investieren. Es sollen zusätzliche Zimmer gebaut und das dortige Bistro in ein Restaurant umgewandelt werden. Aus diesem Grund seien sie auch weiter auf der Suche nach Mitarbeitern. Helfen würden ihnen dabei auch ihre Kontakte nach Polen und in die Ukraine.
Deftige Küche und selbstgemachter Kuchen
Beim Umhören unter den Gästen in der Gehlberger Hütte ist viel positive Resonanz zu hören. Eckhard Wimmer und Bodo Eubling aus Kölleda kommen öfter auf den Schneekopf, um Skilanglauf zu fahren, erzählen sie. Heute gibt es im Anschluss Kellerbier, Wildgulasch und Klöße: "Wir fanden es hier immer sehr gemütlich und sind sehr glücklich, dass die Hütte wieder auf hat."
Auf der Speisekarte steht neben klassischer deftiger Küche auch selbstgebackener Kuchen. Für Ralf und Britta Lüders aus Sömmerda ist es das erste mal in der Gehlberger Hütte: "Uns gefällt das Ambiente, es ist sehr einladend auch mit dem Ofen". Ein Pärchen, das aus Leipzig angereist ist, kritisiert, dass sie etwas länger auf ihr Essen warten mussten.
Ralf und Britta Lüders aus Sömmerda gefällt das Ambiente der Gaststätte.
Täglich geöffnet
Der ambitionierte Plan der neuen Pächter ist, täglich von 10 bis 17 Uhr zu öffnen. Auch größere Veranstaltungen, etwa an Feiertagen, soll es geben. Zudem will Hahn im Sommer eine Imbisshütte auf dem Aussichtsplateau aufstellen. Das sei schon bei der Stadt beantragt.
Auf die Frage, ob er und seine Frau gekommen sind, um zu bleiben, kommt Hahns Antwort prompt: "Ja". Tatsächlich sei auch seine Schwiegermutter schon von Polen mit nach Suhl gezogen.
MDR (nir)