Thüringen Geld und Sonnenstrom: Unterwellenborn verdient an Energiewende mit
In Saalfeld-Rudolstadt verdient die Gemeinde Unterwellenborn künftig Geld durch eine Photovoltaikanlage. Der Betreiber plant für die Zukunft, das Gewinn-Beteiligungsmodell auch andernorts umzusetzen.
Die Gemeinde Unterwellenborn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wird künftig an der Freiflächen-Photovoltaikanlage im Ortsteil Birkigt mitverdienen. Der Bürgermeister der Gemeinde, André Gölitzer, hat am Dienstag einen dementsprechenden Vertrag mit dem Betreiber der Photovoltaikanlage, Teag Solar GmbH, geschlossen. Künftig rechnet die Kommune laut Bürgermeister Gölitzer mit rund 4.000 Euro zusätzliche Einnahmen pro Jahr durch die Anlage im Ortsteil Birkigt.
Das Geld solle beispielsweise in Vereine und Kulturangebote fließen. Der Geschäftsführer der Betreiberfirma, Stefan Zaubitzer, sagte, mit solchen Verträgen wolle sein Unternehmen die Kommunen an der Energiewende beteiligen. Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind die ohnehin verpflichtet, an der Energiewende mitzuwirken.
TEAG-Geschäftsführer Stefan Zaubitzer (l.) und der Unterwellenborner Bürgermeister, André Gölitzer, haben einen Gewinnbeteiligungsvertrag für das Solarfeld geschlossen.
Photovoltaikanlage Birkigt versorgt 1.500 Haushalte mit Strom
Die Anlage in Birkigt gehöre zu den wichtigsten Pilotprojekten von Teag Solar in Thüringen. Der Gemeinde Unterwellenborn entstünden dabei keinerlei Kosten.
Das Unternehmen hatte die etwas mehr als einen Hektar große, ungenutzte Ackerfläche in Birkigt von der Gemeinde abgekauft. Von Juni an wurde die Anlage in rund fünf Wochen für 1,4 Millionen Euro gebaut. Mindestens 20 Jahre lang soll hier Ökostrom produziert werden. Pro Jahr liefern die neun Solarmodule rund 1,9 Gigawattstunden Ökostrom, wie Geschäftsführer Zaubitzer sagte.
Die Photovoltaikanlage im Kreis Saalfeld-Rudolstadt soll künftig Geld in die Kassen der Gemeinde Unterwellenborn spülen.
Damit könnten rein rechnerisch rund 1.500 Haushalte mit Strom versorgt werden. Um die Anlage herum hat das Unternehmen Blühstreifen sowie Totholz- und Natursteinhaufen angelegt. Auf Wunsch der Anwohner wurden als Sichtschutz Bäume gepflanzt. Zuvor hatte es Bedenken gegeben, die Anlage könnte Anwohner blenden.
Beteiligungsmodell soll ausgebaut werden
Die Teag Solar GmbH war vor rund zweieinhalb Jahren von der Thüringer Energie AG (Teag) gegründet worden. Das Tochterunternehmen entwickelt und baut große Solarparks für Unternehmen und Kommunen. Wie Geschäftsführer Zaubitzer sagte, will der Betrieb Interessierte künftig mit "Bürgersparbriefen" für den Bau von Solaranlagen auf Freiflächen gewinnen. Sie könnten sich am Bau der Anlagen beteiligen und über eine Festverzinsung risikofrei von den Erträgen profitieren. Das habe das Unternehmen bei der PV-Anlage in Birkigt mit den eigenen Mitarbeitern erfolgreich getestet.
Teag Solar plant mit der Gemeinde Unterwellenborn eine weitere Photovoltaik-Anlage im Ortsteil Kamsdorf. Den Entwurf für einen Bebauungsplan hat eine Sprecherin des Unternehmens am Dienstagabend im Bauausschuss der Gemeinde vorgestellt. Demnach soll die Solaranlage auf einer rund 1,3 Hektar großen Fläche entstehen, mit ihr könne knapp ein Megawatt Ökostrom erzeugt werden, der vollständig ins Netz eingespeist werde. Baubeginn soll im zweiten Quartal 2025 sein.
Zuvor muss der Landkreis den Bau aber noch genehmigen. Das Grundstück, auf dem die Anlage entstehen soll, gehört der Thüringer Energie Agentur Teag. Auf dem Gelände habe sich früher ein Umspannwerk befunden, das inzwischen komplett zurückgebaut worden sei.
MDR (sre/ost)