Thüringen "Haikos Shop am Ring": Ein Lebensmittelmarkt als Treffpunkt für Anwohner
Mitte September hat der Student Wladimir Arutiunjan einen kleinen Lebensmittelmarkt im Stadtteil "Roter Berg" in Erfurt eröffnet - und wollte den Anwohnern damit eine weitere, nahegelegene Einkaufsmöglichkeit bieten. Wie läuft das Geschäft nach den ersten drei Monaten?
Die Regale sind gut gefüllt, in der Backauslage gibt es frisches Brot, Brötchen und süßes Gebäck. Auch eine Kaffeemaschine für ein Heißgetränk zum Mitnehmen hat Wladimir Arutiunjan aufgestellt. Seit der Eröffnung seines Lebensmittelmarktes "Haikos Shop am Ring" hat der ehemalige Ringer und Lehramtsstudent sein Sortiment immer weiter ausgebaut - und dabei auch Kundenwünsche berücksichtigt.
"Eine ältere Dame kam mal mit der Packung von einem Kräutertee, den sie sonst nur schwer bekommt. Als der in der Woche darauf im Regal stand, hat sie sich super gefreut", erzählt Wladimir. Sein Ladenkonzept basiert unter anderem darauf, dass die Kunden mit über das Sortiment entscheiden können.
Eine ältere Dame kam mal mit der Packung von einem Kräutertee, den sie sonst nur schwer bekommt. Als der in der Woche darauf im Regal stand, hat sie sich super gefreut. Wladimir Arutiunjan | Einzelhändler
Der 27-Jährige ist am "Roten Berg" aufgewachsen, seit 25 Jahren lebt er in dem Erfurter Plattenbau-Stadtteil. Viele seiner Kunden kennt er von Kindesbeinen an. "Neulich stand meine ehemalige Kindergärtnerin vor mir - das war sehr schön", sagt Wladimir. Mit seinem Laden wollte er den Anwohnern etwas zurückgeben.
Großes Einkaufszentrum im Umbau
Ein paar hundert Meter entfernt gibt es aktuell nur einen Container zum Einkaufen, weil das Einkaufszentrum umgebaut wird. Bei den Kunden kommt der neue Laden um die Ecke gut an. "Ich finde das gut - hier kriegt man alles, was man braucht", erzählt eine Kundin. "Vor allem für kleine Einkäufe ist es sehr praktisch, da muss man nicht extra weiter weg fahren", erzählt ein anderer.
In den vergangenen Monaten hat Wladimir Arutiunjan das Sortiment weiter ausgebaut - Kunden können dafür eigene Produktwünsche äußern.
Die neue Arbeit als Ladeninhaber und Einzelhändler macht Wladimir Spaß, auch wenn es anstrengend sei. Täglich verbringt er mindestens zwölf Stunden im Laden. Unterstützt wird er von seiner Familie, seit kurzem hat er auch eine Aushilfe. "Wir sind bei weitem noch nicht da, wo wir hinwollen, da liegt noch viel Arbeit vor uns", sagt Wladimir. Nach rund drei Monaten sei der Laden noch nicht überall bekannt, immer wieder kämen Kunden herein und seien überrascht von dem neuen Angebot, berichtet Wladimir.
Da kommen oft Leute, die die DDR-Zeit noch miterlebt haben und sagen, ah, das kenne ich noch von früher. Wladimir Arutiunjan | Einzelhändler
Internationale Produkte beliebt
Seit Kurzem gibt es auch ein Regal mit internationalen Produkten, das vor allem bei deutschen Kunden beliebt ist, erzählt der 27-Jährige. "Wir haben russische Produkte, viele ukrainische Produkte, generell aus dem kaukasischen Bereich. Da kommen oft Leute, die die DDR-Zeit noch miterlebt haben und sagen, ah, das kenne ich noch von früher", sagt der Inhaber.
Einer der Topseller im Laden ist der Granatapfelwein.
Vor allem der Granatapfelwein sei ein Topseller und häufig ausverkauft. Auch die Ecke mit den frischen Backwaren sei sehr beliebt, sagt Wladimir. Generell soll das Sortiment aber breit aufgestellt bleiben und nicht auf bestimmte Nationalitäten spezialisiert sein.
Viele Ideen für die Zukunft
Manche nutzen das hier jetzt schon als Treffpunkt und verabreden sich zum Einkaufen. Wladimir Arutiunjan | Einzelhändler
Perspektivisch möchte Wladimir auch einen Lieferservice für Einkäufe anbieten und im Sommer vielleicht Tische und Bänke vor dem Laden aufstellen und Kuchen verkaufen. Der Laden soll mehr werden als nur eine Einkaufsmöglichkeit. "Manche nutzen das hier jetzt schon als Treffpunkt und verabreden sich zum Einkaufen", berichtet Wladimir. Genau, wie er es sich gewünscht hat.
MDR (caf)