Ein Schild mit der Aufschrift "Landesaufnahmestelle Thüringen"

Thüringen Kriminalität in Erstaufnahme 2023 gestiegen - Ministerium sieht dieses Jahr verbesserte Lage

Stand: 19.07.2024 19:23 Uhr

Die Kriminalität in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Suhl ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Laut dem Innenministerium liegt der Hauptgrund für die Zahlen in der Überbelegung der Einrichtung 2023. Seither habe sich die Situation wieder verbessert.

Von MDR THÜRINGEN

Die Kriminalität in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Suhl ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Nach Angaben der Polizei hatte es im vergangenen Jahr 150 Fälle von Körperverletzung in der Unterkunft gegeben. Im Jahr zuvor seien es 42 gewesen. Auch im Umfeld der Einrichtung waren die Kriminalitätszahlen angestiegen. Im gesamten Stadtgebiet stieg die Zahl der Körperverletzungen binnen Jahresfrist von 269 auf 438.

Drastisch gestiegen war auch die Zahl der Ladendiebstähle. Laut Polizei wurden im vergangenen Jahr 571 Fälle erfasst, in rund drei Viertel der Fälle sollen Zuwanderer die Täter gewesen sein. Zum Vergleich: 2022 gab es 311 Ladendiebstähle, etwa die Hälfte davon wurde den Zuwanderern zugeschrieben.

Laut dem Thüringer Innenministerium liegt der Hauptgrund für die deutlich gestiegenen Fallzahlen in der Überbelegung der Erstaufnahmeeinrichtung im Jahr 2023. Damals hätten bis zu 1.600 Menschen in der Einrichtung gelebt. Jetzt seien es nur noch rund 900.

Mehr Polizisten in Suhl im Einsatz

Die Behörden hätten mit einem Paket von Maßnahme auf die neue Situation reagiert. So seien Straftaten konsequenter verfolgt und die Polizeipräsenz sowohl in der Erstaufnahmeeinrichtung selbst als auch in deren Umfeld verstärkt worden. So seien jeden Tag in der Zeit von 7 bis 2 Uhr morgens jeweils mindestens zwei Beamte vor Ort. Einmal pro Woche treffen sich laut Ministerium alle Verantwortungsträger, um ein aktuelles Lagebild zu erstellen.

Sowohl im Gebiet um die Einrichtung, als auch in der Suhler Innenstadt und in der Nähe von Geschäften seien Beamte zu Fuß auf Streife unterwegs. Um sich ein aktuelles Bild der Lage zu verschaffen, sei für den 31. Juli wiederholt eine Teilnahme von Innenminister Georg Maier (SPD) an Streifenfahrten und -gängen geplant.

Innenministerium spricht von verbessertem Sicherheitsgefühl

Die Maßnahmen haben laut Innenministerium dazu geführt, dass die Zahl der Straftaten gegenüber 2023 in diesem Jahr bisher wieder deutlich zurückgegangen seien und sich das Sicherheitsgefühl der Anwohner verbessert habe. Zahlen, die diese Aussage belegen, führte das Innenministerium nicht an.

Die Erstaufnahmeunterkunft in Suhl soll laut Landesregierung bis 2026 geschlossen werden. Eine neue zentrale Erstaufnahme ist geplant, deren Standort ist aber noch unklar.

MDR (kk/caf)