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Thüringen Kritik an Verkauf: Kontaminierte Wismut-Flächen bei Greiz wechseln Besitzer

Stand: 04.09.2024 15:22 Uhr

Für eine Dreiviertelmillion Euro hat eine über 100 Hektar große Fläche im Kreis Greiz den Besitzer gewechselt. Es handelt sich um ein altes Uranerz-Abbaugebiet. Doch der Verkauf ruft in Thüringen Kritiker auf den Plan.

Von MDR THÜRINGEN

Bei einer Grundstücksauktion sind Teilflächen des früheren Wismut-Geländes im Kreis Greiz versteigert worden. 114 Hektar nahe dem früheren Tagebau "Sorge" wurden für 765.000 Euro bei der Sächsischen Grundstücksauktion versteigert - über den Käufer ist nichts öffentlich bekannt.

Das Altlastenkataster des Bundes weist das Gebiet eindeutig als kontaminiert aus. Frank Lange | Kirchlicher Umweltkreis Ronneburg

Furcht vor Kontamination

Die Landesregierung und die Bürgerinitiative "Kirchlicher Umweltkreis Ronneburg" hatten den Verkauf kritisiert. Sie befürchten, dass unter einem neuen Eigentümer die Umweltgefahr durch austretende Strahlung steigt, weil Kontrollen ausbleiben.

Frank Lange vom Kirchlichen Umweltkreis Ronneburg kritisiert: "Das Altlastenkataster des Bundes weist das Gebiet eindeutig als kontaminiert aus. Und hat eigentlich das Land beauftragt, im Ergebnis der Untersuchung diese fortzuführen." Diese Untersuchungen seien bis heute nicht gemacht worden.

Ein Mann blickt in die Kamera.

Frank Lange vom Kirchlichen Umweltkreis Ronneburg

Uranabbau: Schwere und gefährliche Arbeit

Im Februar 1946 fanden sowjetische Geologen Uranerz in Johanngeorgenstadt im Erzgebirge. Diese Entdeckung sollte das Leben in den Dörfern des Erzgebirges für lange Zeit verändern: Unter dem Namen "Wismut" förderte die Sowjetunion in den folgenden Jahren tonnenweise Uran.

Wichtige Abbauregionen waren neben dem Erzgebirge die Sächsische Schweiz, das Gebiet um Dresden und eben Ostthüringen. Die Arbeiter mussten unter Tage schwerst körperlich arbeiten. Viele wurden durch die Strahlenbelastung krank.

Staatliche Gesellschaft sieht keine Probleme beim Verkauf

Seit den 1960er-Jahren liegt im Kreis Greiz der Abraum aus dem benachbarten Uran-Tagebau "Sorge". Im Gegensatz zum Tagebau fällt die sogenannte "Westhalde" aber nicht unter die Sanierungspflicht der Wistmu.

Verkauft wurde die Fläche von der staatlichen Bodenverwertungs- und Verwaltungs GmbH - sie verkauft im Auftrag des Bundes alte Treuhandflächen. Für die BVVG ist der Verkauf nicht problematisch: Die Flächen dürften zum Beispiel sowieso nur als Weideland genutzt werden. Zudem seien auch für den neuen Eigentümer die bisherigen Kontrollpflichten bindend.

MDR (kabe/dst/dre)