Heike Faude und Lutz Engelhardt an der Bühne der Kulturarena

Thüringen Jena: 67.000 Besucher bei Kulturarena - Künstlerische Leitung wechselt

Stand: 19.08.2024 08:02 Uhr

Mit der 32. Kulturarena ist in Jena auch eine Ära zu Ende gegangen: Lutz Engelhardt wurde am Sonntag als künstlerischer Leiter des Festivals verabschiedet. Von Beginn an, also seit 1992, hatte er die Auftritte von rund 1.000 Einzelkünstlern und Bands aus aller Welt gebucht. Die Nachfolge des 64-jährigen Engelhardt tritt mit Heike Faude eine Insiderin an.

Von MDR THÜRINGEN

Zu den Konzerten, Filmabenden und Theatervorstellungen der Kulturarena in Jena sind in diesem Jahr rund 67.000 Besucher gekommen. Laut Veranstalter JenaKultur waren das etwa 12.000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr. Mit einem Auftritt der deutschen Funk-Rap-Band "Make a Move" war die diesjährige Kulturarena am Sonntagabend zu Ende gegangen.

Kulturarena Jena: Veranstalter zieht positive Bilanz

Nach sieben Wochen endete damit Thüringens längstes Sommerfestival. Wie Veranstalter JenaKultur mitteilte, kamen deutlich mehr Besucherinnen und Besucher zu den sechs Vorstellungen des Sommertheaters, den 25 Live-Konzerten und 14 Filmvorführungen als im vergangenen Jahr. 2023 hatte das Festival rund 55.000 Gäste gezählt.

Silbermond Konzert 8.8.2024 Kulturarena

Auch die Band Silbermond rockte während der diesjährigen Kulturarena den Theatervorplatz in Jena.

Staffelstab wird übergeben

Mit dieser 32. Kulturarena ist auch eine Ära zu Ende gegangen: Lutz Engelhardt wurde am Sonntag als künstlerischer Leiter des Festivals verabschiedet. Von Beginn an - seit 1992 - hatte er die Auftritte von rund 1.000 Einzelkünstlern und Bands aus aller Welt gebucht. Seine Musikauswahl hat an die zwei Millionen Zuschauer und Zuhörer auf den Theatervorplatz gelockt.

Anfangs, erinnert sich der Musikagentur-Betreiber aus Kassel, habe er vor allem internationale Bands nach Jena geholt. Das Publikum sei hungrig gewesen nach Jazz und Soul aus den USA, nach Weltmusik aus Süd- und Osteuropa, aus Skandinavien, Afrika und aus der Karibik. Mehrfach traten kubanische Musiker und Musikerinnen aus dem legendären Buena Vista Social Club in Jena auf.

Momentaufnahmen von der unicato Kurzfilmnacht im Rahmen der Kulturarena Jena

Auch die "Unicato-Kurzfilmnacht" war Teil der Kulturarena.

So wie sich die Musikwelt und auch der Publikumsgeschmack über die Jahre änderten, so wandelte sich allmählich auch das Arenaprogramm. Mindestens drei Generationen feierten inzwischen gemeinsam die Sommerabende auf dem Platz vor dem Theaterhaus, freut sich Engelhardt.

Als gravierenden Einschnitt und Tiefpunkt bezeichnete er die kurzfristige Absage des kompletten Festivals im Corona-Jahr 2020. Umso beglückender sei es dann im Jahr darauf gewesen zu erleben, wie dankbar und wie begeistert sich Publikum und Künstler wieder begegnet seien.

Seither treten sehr viel mehr deutsche Interpreten und Bands im Arenarund auf. Laut Engelhardt wird sich daran angesichts immens gestiegener Flugkosten wohl auch so schnell nichts ändern.

Kristjan Schmitt, Heike Faude und Lutz Engelhardt an der Bühne der Kulturarena

Kristjan Schmitt, Heike Faude und Lutz Engelhardt an der Bühne der Kulturarena.

Die Nachfolge des 64-jährigen Engelhardt tritt mit Heike Faude eine Insiderin an. Von 2003 bis 2015 war sie Produktionsleiterin der Kulturarena, wechselte für ein paar Jahre ans Theaterhaus, dann nach Leipzig. Nun kehrt die 46-jährige Kulturmanagerin zurück und verspricht einen nahtlosen Übergang.

Buchungskalender bisher noch leer

Wie in den vergangenen 33 Jahren solle sich das Festival organisch weiterentwickeln, so Faude. Neue Ideen werde sie mit dem Team beraten - ebenso das Programm für das kommende Jahr. Bislang sei der Buchungskalender noch leer.

Fest stehe nur, dass es ein Wiedersehen mit Thomas D. geben wird, bekannt von den Phantastischen Vier. Wegen einer akuten Erkrankung musste der Künstler seinen für den 15. August geplanten Auftritt mit der Hamburger Band KBCS kurzfristig absagen.

Das Konzert werde im nächsten Jahr nachgeholt, verspricht Heike Faude. Sie wünscht sich ein weiter so offenes und neugieriges Publikum - und dass die Kulturarena auf ihrem angestammten Platz in der Stadtmitte noch viele Jahre bleiben kann.

MDR (gh)