Thüringen Kunst, Antiquitäten und Skurriles kommt in Rudolstadt unter den Hammer
Seit Mittwoch läuft die Herbstauktion beim traditionsreichen Haus Wendls in Rudolstadt. Noch bis zum Samstag wird hier Kunst versteigert. Auch recht seltene Dinge kommen unter den Hammer.
Das Auktionshaus in Rudolstadt ist rappelvoll, sagt Inhaberin Julia Wendl: "Stellen Sie sich ein großes Museum vor und das doppelt so voll". 3.500 Teile werden versteigert an nur vier Tagen. Pro Stunde 100 sogenannte Lose sind ein guter Schnitt für die Auktionatorinnen.
Die Bieter sitzen entweder im Saal oder sind am Telefon. Im Internet kann man auch live mitbieten. Das ist fast wie beim Homeshopping-Sender. Man sieht die Auktionatorin und kann per Mausklick mitbieten, wenn man sich vorher auf der Seite bei Wendels angemeldet hat.
Der Weihnachtsmann und die Bibel kommen unter den Hammer
Eine lebensgroße Figur des Weihnachtsmannes wird versteigert. Die Figur ist rund 50 Jahre alt, stammt aus den USA und war ein Werbeartikel für Cola. Deutlich geschichtsträchtiger ist die fast 500 Jahre alte Bibel. Ein halbes Jahrtausend Geschichte aus der Zeit der Reformation ist das älteste Stück der Auktion.
"In dem Zustand mit den Annotationen (Anmerkungen) auf den Rändern ist das ein wirklich seltenes Stück", sagt Julia Wendl. Besonders fasziniert die Inhaberin, dass mit dieser Bibel wirklich gearbeitet wurde. Das Startgebot der Bibel von 1535 liegt bei 1.200 Euro.
Mehr als 800 Gemälde und gut 600 Porzellane
Das Highlight wird die kaiserliche Prunkvase mit dem Porträt von Wilhelm I. von Preußen. Das Startgebot liegt bei 19.000 Euro. Die Vase war mal ein Dankesgeschenk und ist vom Kaiser persönlich übergeben worden. Sie ist das teuerste Stück der Auktion.
Das muss Lust machen mitzubieten und darf dem Verkäufer nicht weh tun. Julia Wendl | Auktionatorin
Beim Porzellan sind auch seltene Jugendstil-Dekore dabei. Stücke aus Meissen, Modelle von Henry van de Velde, Rudolf Hentschel und Theodor Grust. Besonders ist die Zahl der Teller, Tassen und Kannen, die da zueinander passen. Beliebt bei den Vorbesichtigungen sind auch die Gemälde mit Motiven des Elbsandsteingebirges oder der oberen Saale.
Schnäppchen aus echtem Holz
"Deutlich günstiger als im Möbelhaus" bezeichnet Julia Wendl die Schränke aus massivem Holz. Mit echtem Furnier und unterschiedlichen Designs stehen Schränke, Kommoden, ein Sekretär und eine Wanduhr im Auktionshaus. Das Startgebot entscheidet der Verkäufer.
"Das muss Lust machen mitzubieten und darf dem Verkäufer nicht weh tun", erklärt Julia Wendl. "Die Möbel starten meistens bei 20 Euro, da können sich auch Studenten stilvoll einrichten".
Möbel aus Echtholz kosten im Möbelhaus viel mehr als auf einer Auktion.
Die Möbel starten meistens bei 20 Euro, da können sich auch Studenten stilvoll einrichten. Julia Wendl |
Was an den vier Auktionstagen nicht verkauft wird, geht in den Nachverkauf oder wird von den Eigentümern zurückgenommen. Die in den Auktionen gekauften Gegenstände werden versandt oder können in Rudolstadt abgeholt werden.
Auf den zuletzt aufgerufenen Preis kommen 21 Prozent Provision, zuzüglich der Umsatzsteuer. Beim Live-bieten über das Internet werden noch einmal netto drei bis fünf Prozent Provision der unterschiedlichen Internetplattform-Anbieter fällig.
MDR (uwk/cfr)