Eine Lehrerin steht in einem Klassenraum an einer Tafel und schreibt

Thüringen Mehr Lehrer, aber auch mehr Ausfall an Thüringer Schulen

Stand: 25.10.2024 08:34 Uhr

An den Schulen in Thüringen ist die Zahl der Lehrer in diesem Schuljahr gestiegen. Insgesamt gibt es mehr Personal. Dennoch ist im Vergleich zum vergangenen Frühjahr die Anzahl an Unterrichtsausfällen gestiegen - mehr als die Hälfte davon fiel ersatzlos aus.

Von MDR THÜRINGEN

An Thüringer Schulen gibt es wieder mehr Personal. Laut Thüringer Bildungsministerium ist die Zahl um knapp 600 Lehrerinnen und Lehrer an staatlichen Schulen gestiegen, außerdem gibt es dort auch rund 100 Erzieherinnen und Erzieher mehr. Demnach ist auch die Zahl der Sonderpädagogen und Lehramtsanwärter angestiegen. Die Zahlen nannte das Ministerium "erfreulich". Von 4,6 Prozent auf 4,3 Prozent gesunken ist der Anteil der langzeiterkrankten Lehrer.

Unterrichtsausfall in Thüringen angestiegen

Ebenfalls leicht nach oben gegangen ist die Zahl des Unterrichtsausfalls. In Thüringen sind zuletzt zehn Prozent des Unterrichts ausgefallen. Im Frühjahr waren es 9,6 Prozent. In 6,5 Prozent aller Unterrichtsausfälle (der Wert lag etwas niedriger als im Frühjahr) gab es keinen Ersatz für den Ausfall. Ein Prozent aller Ausfälle ist mit "strukturierter Stillarbeit" abgefedert worden. In 2,5 Prozent der Fälle wurde ein anderes Fach unterrichtet, als das eigentlich vorgesehen war.

Bildungsminister Helmut Holter (Linke) spricht von einem Generationenwechsel, in welchem viele neue Kollegen nachkommen, dass Lehrermangel und Unterrichtsausfall dennoch das schulische Leben prägen. Die Bemühungen um mehr Nachwuchs trage aber Früchte.

Erhoben wurden die Zahlen laut Ministerium für diese Statistik vom 2. bis 6. September. Im Frühjahr war die Stichwoche in der Zeit vom 4. bis 8. März. Die Stichwoche ist den Schulen vorab nicht bekannt. Diese sind dann aufgefordert, ihre Daten einzureichen.

Gewerkschaft: Neue Lehrer nur "Tropfen auf dem heißen Stein"

Aus Sicht des Thüringer Lehrerverbands (TLV) sind die neu eingestellten Lehrer kein Grund zum Durchatmen, sondern nur ein "Tropfen auf dem heißen Stein". Die Gewerkschaft verweist darauf, dass im Sommer noch mindestens 2.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlten. 600 Neueinstellungen deckten den Bedarf nicht annähernd, hieß es am Freitag. Zudem seien die aktuellen Ausfallzahlen im September erhoben worden und damit vor der Krankheitswelle. Zurzeit dürfte weit mehr Unterricht ausfallen.

MDR (lou/jn)