Der Fundort der Kinderleiche, Männer in Schutzanzügen und Schnee.

Thüringen Nach Fund von Kinderleiche in Bad Blankenburg: Prozessauftakt am Geraer Landgericht

Stand: 09.09.2024 13:10 Uhr

Vor dem Geraer Landgericht hat am Vormittag der Prozess um den Tod einer Dreijährigen in Bad Blankenburg begonnen. Angeklagt sind die Mutter des Kindes und ihr drogenabhängiger Partner, der das Mädchen 2020 zu Tode geschüttelt haben soll.

Von MDR THÜRINGEN

Das Geraer Landgericht verhandelt seit Montag den Tod eines dreijährigen Mädchens. Der Anklage zufolge starb das Kind im Dezember 2020, gefunden wurde die Leiche erst im Januar 2023 auf einem Gartengrundstück in Bad Blankenburg. Die Ermittler gehen von schwerer Gewalt als Todesursache aus.

Die beiden Angeklagten äußerten sich zunächst nicht. Das erklärten die Verteidiger der Angeklagten zum Prozessauftakt. Die Angeklagten verbargen ihre Gesichter hinter Aktenordnern. Die inzwischen 23 Jahre alte Mutter des Kindes und ihr 29 Jahre alter Lebensgefährte, der nicht der Vater des Kindes ist, müssen sich am Landgericht Gera wegen Mordes durch Unterlassen verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, das Kind im Dezember 2020 heftig geschüttelt zu haben. Dabei sei das Mädchen lebensgefährlich verletzt worden. Die Angeklagten sollen keine Hilfe geholt haben, das Kind starb.


Mann soll dem Kind Drogen gegeben haben

Beim Verlesen der Anklage zeichnete der Staatsanwalt ein düsteres Bild vom kurzen Leben des Kindes. Die Mutter und ihr Partner sollen überfordert gewesen sein, die Fürsorge für das Kind mehr als vernachlässigt haben. Die beiden haben ein gemeinsames Kind. Nach dessen Geburt war die Mutter mit dem Säugling ausgelastet. So soll die Mutter das Kleinkind zur Betreuung dem Angeklagten überlassen haben, obwohl sie wusste, dass er Drogen konsumierte. Der Lebensgefährte soll das kleine Mädchen regelmäßig geschlagen, angebrüllt und ihm Drogen gegeben haben.

Ende Dezember erlitt das kleine Mädchen dann innere Kopfverletzungen, vermutlich, weil der Angeklagte es geschüttelt habe, so die Staatsanwaltschaft. Obwohl beide, die Mutter und ihr Partner, erkannten, dass es dem Kind immer schlechter ging, holten sie keine Hilfe. Am 29. Dezember 2020 starb das Mädchen. Noch am gleichen Tags soll der Mann die Leiche im Garten, in dem die Angeklagten lebten, vergraben haben.

Mutter wird möglicherweise nach Jugendrecht bestraft

Der Mann sitzt in Untersuchungshaft, die Frau ist auf freiem Fuß. Für ihn könnte es um eine lebenslange Freiheitsstrafe gehen. Die Mutter war zur Tatzeit als 21-Jährige noch Heranwachsende, das Gericht muss deshalb prüfen, ob für sei das - mildere - Jugendrecht angewendet werden kann. Für den Prozess sind Verhandlungstermine bis zum Januar 2025 vorgesehen.

MDR (ch,lou)