Blick auf das Gebäude der Gedenkstätte "Topf & Söhne in Erfurt - die Ofenbauer von Auschwitz"

Thüringen Plakate zu "Topf & Söhne"-Ausstellung in Weimar antisemitisch beschmiert

Stand: 08.01.2025 15:06 Uhr

Nach antisemitischen Schmierereien auf Plakaten für eine Ausstellung des Erfurter Erinnerungsorts "Topf & Söhne" ist der Staatsschutz eingeschaltet worden. Die Plakate wurden auf Litfaßsäulen in Weimar beschmiert.

Von MDR THÜRINGEN

Nach antisemitischen Schmierereien auf Plakaten für eine Ausstellung des Erfurter Erinnerungsorts "Topf & Söhne" ist der Staatsschutz eingeschaltet worden. Wie ein Polizeisprecher sagte, wird wegen Volksverhetzung ermittelt.

Unbekannte hatten demnach im Zeitraum vom 19. Dezember bis zum 5. Januar auf Plakate an drei Litfaßsäulen im Weimarer Stadtgebiet mit schwarzem Permanentmarker "Juden sind Täter" geschrieben. Laut Polizei werden seit etwa drei Jahren in Weimar immer wieder Flächen mit diesem Spruch beschmiert.

Ausstellung behandelt Tagebuch von Miriam Ziv

Die Plakate machten auf das Ende der Ausstellung "Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Familie Feiner" im Erinnerungsort "Topf & Söhne" am 12. Januar 2025 aufmerksam. Die Ausstellung dreht sich um das Tagebuch der jüdischen Erfurter Schülerin Marion Feiner - später Miriam Ziv -, die ihr Leben 1938 nur mit der Auswanderung nach Palästina vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten retten konnte. Auf dem Plakat ist auch ein Bild Zivs zu sehen.

Erinnerungsort-Leiterin: "Unerträglich"

Die Leiterin des Erinnerungsorts, Annegret Schüle, sagte: "Es ist unerträglich, dass in einem Land, das von 1933 bis 1945 seine jüdischen Bürgerinnen und Bürger entrechtet, vertrieben und viele wie die Eltern Feiner ermordet hat, nun das Porträt ihrer Tochter, der Überlebenden Miriam Ziv, geschändet wird."

Die Ausstellung "Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner" endet am Sonntag. Der Erinnerungsort ist im ehemaligen Verwaltungsgebäude des einstigen Unternehmens "Topf & Söhne" untergebracht. Die Erfurter Firma hatte die Verbrennungsöfen für die NS-Konzentrationslager konstruiert und gebaut.

Schweinekopf vor jüdischem Gedenkort abgelegt

Zu einem weiteren antisemitischen Vorfall war es am Wochenende in Apolda gekommen. Unbekannte hatten vor dem Prager-Haus, einem jüdischen Gedenkort, einen Schweinekopf abgelegt. Bisher gibt es keinen Tatverdächtigen. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung.

MDR (kir/dst)/dpa