Thüringen Polizei nimmt mutmaßlichen Linksextremisten Johann G. in Thüringen fest
Der seit Jahren gesuchte mutmaßliche Linksextremist Johann G. ist in Thüringen festgenommen worden. Ein Mobiles Einsatzkommando der sächsischen Polizei fasste ihn in einem Zug - angeblich auf dem Weg zu einer Bekannten.
Der seit Jahren gesuchte mutmaßliche Linksextremist Johann G. ist in Thüringen festgenommen worden. Das hat die Bundesanwaltschaft dem MDR bestätigt. Nach Informationen von ARD und MDR fasste ihn ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) der sächsischen Polizei in einem Regionalzug bei Weimar.
Zielfahnder seien ihm seit Tagen auf den Fersen gewesen. Sie sollen eine Bekannte von G. überwacht haben. G. sei mit dem Zug zu ihr unterwegs gewesen. Der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) nannte G. "einen der meistgesuchten Linksextremisten und das zentrale Puzzleteil im gesamten Ermittlungskomplex".
G. soll Ermittlungsrichter in Karlsruhe vorgeführt werden
Grundlage für die Festnahme sind nach Auskunft der Generalbundesanwalt am Samstag zwei Haftbefehle vom März 2021 und vom April 2024. Johann G. soll sich in mehreren Fällen an einer kriminellen Vereinigung beteiligt haben. Zudem werden ihm gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Urkundenfälschung und versuchter gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen.
Wie der MDR aus Behördenkreisen erfuhr, soll Johann G. am Samstag um 12 Uhr dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt werden, wo ihm der Haftbefehl eröffnet und über dessen Invollzugsetzung entschieden wird.
Festgenommener wird Gruppe um verurteilter Lina E. zugerechnet
G. wird der Gruppe um die Linksextremistin Lina E. zugerechnet, die im Mai 2023 zusammen mit drei Mitangeklagten vom Oberlandesgericht Dresden verurteilt worden war.
E. war zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, die drei mitangeklagten Männer im Alter von 28 bis 37 Jahren erhielten Haftstrafen zwischen zwei Jahren und fünf Monaten sowie drei Jahren und drei Monaten. Der Haftbefehl gegen E. wurde nach dem Urteil außer Vollzug gesetzt, weil ihre Anwälte Revision eingelegt hatten.
Johann G. auf einem Fahndungsfoto der sächsischen Polizei.
Überfälle auf tatsächliche und vermeintliche Neonazis
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten zwischen 2018 und 2020 an mehreren Überfällen auf tatsächliche und vermeintliche Neonazis in Wurzen, Leipzig und in Eisenach beteiligt waren.
Dabei waren 13 Menschen verletzt worden, zwei davon potenziell lebensbedrohlich. Weil die Angreifer dabei Hämmer benutzten, wurde die Gruppe als "Hammerbande" bezeichnet. G. war vor Jahren untergetaucht, seit März 2021 wurde per Haftbefehl nach ihm gesucht.
In linksextremistischen Gruppen sind Hemmschwellen gesunken, politische Gegner auch mit äußerster Brutalität anzugreifen. Nancy Faeser | Bundesinnenministerin
Die Festnahme zeige, "niemand kann sich im Untergrund sicher fühlen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "In linksextremistischen Gruppen sind Hemmschwellen gesunken, politische Gegner auch mit äußerster Brutalität anzugreifen."
Diese Spirale von Radikalisierung und Gewalt müsse gestoppt werden. Faeser sprach von einem wichtigen Fahndungserfolg, insbesondere des LKA Sachsen.
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dpa/MDR (seg)