Thüringen Preistreiber Inflation und Klimawandel: Wassergebühren in Thüringen steigen teils deutlich
In einigen Regionen Thüringens steigen die Wassergebühren deutlich an. Grund sind die Inflation, aber auch der Klimawandel, der die Wasserversorger vor neue Herausforderungen stellt.
In mehreren Thüringer Regionen müssen die Verbraucher im kommenden Jahr mit höheren Wasserpreisen rechnen. Das hat eine Umfrage von MDR THÜRINGEN unter Wasserversorgern ergeben. Als Gründe für die steigenden Preise wird die allgemeine Inflation genannt, vor allem die höheren Kosten für Energie, Material und Personal.
Teils 115 Euro im Jahr mehr für Wasser in Thüringen
Beispiel Trinkwasser - da wird der Kubikmeter teilweise deutlich teurer:
- Im Bereich Altenburg steigt der Preis um 1,44 Euro auf 3,92 Euro.
- Im Kreis Saalfeld-Rudolstadt wird der Kubikmeter Wasser 1,19 Euro teurer und kostet künftig 3,18 Euro. Dort muss ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt im Jahr allein fürs Trinkwasser gut 115 Euro mehr einkalkulieren.
- Im Kreis Gotha steigt der Preis um gut 61 Cent und liegt künftig bei 2,50 Euro.
- Rund um Eisenach steigt die Trinkwassergebühr um 43 Cent auf dann 2,59 Euro.
Andere wollen Gebühren noch deckeln
Andere Wasserverbände stöhnen zwar ebenfalls über die allgemeine Kostensteigerung, wollen die Gebühren im kommenden Jahr aber noch konstant halten. Das Eichsfeld etwa wird von zwei Wasserverbänden versorgt. Der Zweckverband Obereichsfeld rund um Heiligenstadt hebt die Trinkwasserkosten um vergleichsweise moderate zehn Cent je Kubikmeter an, auch die Grundgebühr wird leicht erhöht, der Preis für Abwasser soll sich dagegen nicht ändern.
Östlich davon will der Wasserverband "Eichsfelder Kessel" rund um Leinefelde-Worbis auf höhere Preise verzichten. Dort heißt es aber auch: Das sei nur möglich, weil man in den vergangenen Jahren investiert und die Strukturen effizienter gemacht habe.
Klimawandel bringt nicht absehbare Kosten
Auf die nächsten Jahre blickt man aber auch im Eichsfeld eher sorgenvoll. Der Wasserverband schreibt auf Anfrage, "Politik und Gesellschaft erwarten zu Recht, dass sich die deutsche Wasserwirtschaft auf die Folgen des Klimawandels einstellt". Dabei geht es laut Verband um eine stabile Versorgung bei Dürren, Starkniederschlägen oder Überschwemmungen. Dann brauche es einen gesellschaftlichen Dialog, wo die Gelder dafür herkommen sollen: aus dem Steueraufkommen, aus Fördermitteln oder nur von den Kunden?
Carsten Schneider, Geschäftsleiter vom Wasser- und Abwasserverband "Eichsfelder Kessel", nennt dabei Sachsen als Positivbeispiel: "Der Freistaat Sachsen stellt für die Anpassung der Trinkwasserversorgung an die Klimafolgen 40 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Ähnliches ist mir für Thüringen nicht bekannt."
Preisentwicklung in anderen Thüringer Regionen noch unklar
Im Raum Erfurt will Thüringenwasser die Preise erhöhen, prüft zurzeit aber noch letzte Details. Einige Versorger erhöhen auch nur die Grundpreise, wie im südlichen Wartburgkreis.
In weiteren Regionen stehen für dieses Jahr noch keine neuen Preise an, weil die aktuelle Gebührenperiode noch ein oder zwei Jahre läuft. Wie zum Beispiel in Jena, im Raum Schmölln, in weiten Teilen des Kyffhäuserkreises, rund um Pößneck und in der Region Gera. Dort rechnen die Wasserverbände aber spätestens in der nächsten Periode mit steigenden Preisen.
MDR (dub/dst)