Thüringen Kindergarten-Studie: Gutes Personal - aber zu wenig

Stand: 04.12.2024 10:35 Uhr

In Thüringer Kindergärten ist der Fachkräfteanteil beim Personal einer neuen Studie zufolge bundesweit am höchsten. Dennoch müsste sich die Beschäftigten um zu viele Kinder gleichzeitig kümmern. Damit steige die Arbeitsbelastung - und die Qualität in den Einrichtungen sinkt.

Von MDR THÜRINGEN

In Thüringer Kindergärten ist der Anteil an pädagogischem Fachpersonal bundesweit am höchsten. Das zeigt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung. Demnach erreichten 89 Prozent der Kita-Teams im Land im vorigen Jahr die empfohlene Quote an Fachleuten. Heißt: Mehr als acht von zehn pädagogisch arbeitende Beschäftigte hatten mindestens einen einschlägigen Fachhochschulabschluss. Bundesweit lag der Durchschnitt bei 39 Prozent. 

Allerdings müssten die Mitarbeitenden pro Kopf immer noch zu viele Kinder betreuen, so die Autoren der Studie "Ländermonitoring frühkindliche Bildungssysteme". Die Kritik am Personalschlüssel in Thüringer Kindergärten ist nicht neu. Immer wieder monierten Experten, dass sich eine Erzieherin oder ein Erzieher um zu viele Kinder gleichzeitig kümmern muss.

Neues Gesetz soll Personalabbau verhindern

Ab Januar 2025 soll es auf diesem Gebiet eine Verbesserung geben. Dafür hatte die rot-rot-grüne Minderheitsregierung noch eine Änderung des Kindergartengesetzes auf den Weg gebracht. Konkret sollen nur noch bis zu zwölf Kinder über drei Jahren von einer Erzieherin betreut werden - statt wie bisher 16. Bei Kindern unter drei Jahren soll der Personalschlüssel eins zu sechs betragen.

Die Änderungen sollen auch den demografischen Wandel abmildern, denn in den kommenden Jahren werden in Thüringen immer weniger Kinder in die Einrichtungen kommen. Auf diesen Aspekt machen auch die Autoren des Kita-Monitors aufmerksam. So würden die sinkenden Kinderzahlen in Thüringen die Gelegenheit bieten, die Fachkraft-Quote zu halten und zugleich die Personalschlüssel zu verbessern. Das Risiko von Überlastung steige, wenn Kitas dauerhaft personell unterbesetzt sind.

Zudem befänden sich in Thüringen fast alle Kita-Kinder in Gruppen, in denen eine pädagogisch tätige Person mehr Kinder betreut als wissenschaftlich empfohlen wird. Die Kindergärten hätten damit schwierigere Voraussetzungen, um ihren Bildungsauftrag zu erfüllen, auch leide darunter die Qualität der Einrichtungen.

MDR/dpa (jml)