Der Foerderturm und die Salzhalde Kalimandscharo des ehemaligen Kalibergwerkes sowie die Friedetalbrücke der Autobahn 38, in Sollstedt im Landkreis Nordhausen.

Thüringen Geplantes Kalibergwerk: Investor prüft Kauf der Grube Sollstedt

Stand: 18.07.2024 19:59 Uhr

Der Plan für ein neues Nordthüringer Kalibergwerk sieht vor, Abraum unter Tage zu verbringen statt auf Halden an der Oberfläche. Dafür prüft Investor Südharz Kali den Kauf des stillgelegten Bergwerks Sollstedt.

Von MDR THÜRINGEN

Der Bergbauinvestor Südharz Kali GmbH erwägt den Kauf des stillgelegten Kalibergwerks Sollstedt im Kreis Nordhausen für sein Projekt. Regionaldirektorin Babette Winter sagte, im Bergwerk Sollstedt könnte Abraum verfüllt werden, der bei der Kaliförderung anfällt.

Stichwort: Abraum im Kalibergbau

Im Kalibergbau enthält nur ein Teil des geförderten Rohsalzes die begehrten Kalium- und Natriumverbindungen. Die übrigen Bestandteile werden im Kalibergbau meist auf Halden über Tage gekippt, wo durch Niederschläge salzhaltige Abwässer entstehen, die wiederum entsorgt werden müssen. Üblich ist beispielsweise das Verpressen in unterirdische Hohlräume. Dies wäre beim Verfahren von Südharz Kali nicht notwendig, weil keine Abwässer anfallen.

Winter fügte hinzu, wenn sich der Plan als tragfähig erweise und genehmigt werde, würde Südharz Kali das Bergwerk in Sollstedt kaufen. Eigentümer ist das Bergbauunternehmen Deusa, dessen Tochter NDH Entsorgungsbetreibergesellschaft Sollstedt als sogenanntes Versatzbergwerk nutzt. Dabei werden bergbaufremde Abfälle wie Schlacken oder Gießereialtsande in die unterirdischen Hohlräume eingebracht, um sie zu stabilisieren. Damit sollen auch Senkungen an der Oberfläche vermieden werden. Laut Winter haben Südharz Kali und Deusa im Mai einen Vorvertrag für den möglichen Kauf unterzeichnet.

Geplanter Aufbereitungsstandort noch offen

Für die Aufbereitung des geförderten Rohsalzes sind mehrere Standorte im Gespräch. Südharz Kali bevorzugt ein Gelände am Bahnhof von Bernterode und hat als Alternativstandort ein Industrie- und Gewerbegebiet in Leinefelde genannt. Beide Orte liegen im Eichsfeld. Das Landesverwaltungsamt hält beide Standorte für geeignet, wobei Leinefelde aus Sicht der Behörde etwas besser geeignet wäre. Der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke (SPD) hatte sich unlängst für Sollstedt als Verarbeitungsstandort ausgesprochen. Südharz Kali ist für diese Variante offen und verweist darauf, dass der Standort bereits an das Eisenbahnnetz angeschlossen ist. Allerdings müsste Sollstedt noch von den Raumplanern geprüft werden, was für Bernterode und Leinefelde schon geschehen ist´.

Sollstedts Bürgermeister erhofft sich Arbeitsplätze

Sollstedts Bürgermeister Tobias Tressel (pl) begrüßte das Interesse von Südharz Kali am Standort Sollstedt. Tressel sagte, er sehe die mögliche Ansiedlung als große Chance für die Region. Er könne zwar die Machbarkeit nicht einschätzen, befürworte aber eine Prüfung. Tressel erhofft sich für die Region mehr Arbeitsplätze und Investitionen. Grundsätzlich seien die Chancen größer als die Risiken.

Umstritten ist dagegen der Plan von Südharz Kali, den Zugang zum neuen Bergwerk in Bernterode Schacht einzurichten. Die ehemalige Bergwerkssiedlung liegt drei Kilometer von Bleicherode entfernt. Gegen diesen Teil des Vorhabens hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, auch der Landkreis Eichsfeld hatte sich gegen die Pläne gestellt.

MDR (vcl/aku/caf)