Ein Bediensteter der Steuerfahndung trägt im Rahmen eines Pressetermins eine Schutzweste mit der Aufschrift «Steuerfahndung».

Thüringen Thüringer Steuerfahnder spüren 20 Millionen Euro hinterzogene Steuern auf

Stand: 21.07.2024 19:13 Uhr

Mit rund 20,5 Millionen Euro haben Thüringer Steuerfahnder 2023 weniger hinterzogene Steuern aufgespürt als noch 2022. Insgesamt wurden Steuersünder zu Freiheitsstrafen von rund 24 Jahren verurteilt. Den Steuerfahndungsstellen in Thüringen fehlen IT-Fachkräfte.

Von MDR THÜRINGEN

Thüringens Steuerfahnder haben im vergangenen Jahr deutlich weniger hinterzogene Steuern aufgespürt. Wie das Finanzministerium mitteilte, haben sie rund 20,5 Millionen Euro für die Landeskasse sichergestellt. 2022 seien rund 29,3 Millionen Euro an hinterzogenen Steuern aufgespürt worden, 2021 seien es fast 20 Millionen Euro gewesen.

In Thüringen befinden sich die Steuerfahndungsstellen in den Finanzämtern in Gera und in Gotha. Die dort beschäftigten 71 Mitarbeiter sollen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten aufdecken. 2023 prüften die Fahnder in 283 Fällen und leiteten 154 Strafverfahren ein. Diese werden von den Staatsanwaltschaften oder den Bußgeld- und Strafsachenstellen der Finanzbehörden geführt. 

Gerichte verhängten im vergangenen Jahr gegen Steuersünder Freiheitsstrafen von insgesamt 24 Jahren und 9 Monaten. Zudem wurden Geldstrafen, Geldbußen und -auflagen in Höhe von rund einer Million Euro festgesetzt. 

Arbeit der Steuerfahnder hat sich gewandelt

Finanzministerin Heike Taubert (SPD) sieht die Thüringer Steuerfahndungsstellen grundsätzlich gut aufgestellt. Allerdings gestalte sich die Gewinnung von speziellen IT-Fachkräften schwierig. Auch würden grenzüberschreitende Sachverhalte insbesondere im Zusammenhang mit Umsatzsteuerbetrug zunehmen.

Die Arbeit der Steuerfahnder habe sich gewandelt, hieß es. Noch vor ein paar Jahren habe ein großer Anteil der Tätigkeit darin bestanden, Aktenordner oder andere Unterlagen in Papierform zu sichten und auszuwerten. Inzwischen spielten sich aufgrund der zunehmenden Digitalisierung viele Betrugsmodelle auch im Internet ab. Dafür seien entsprechende Technik und Wissen notwendig.

Benjamin Hoff und Heike Taubert

Laut Thüringens Finanzministerin Heike Taubert sind die Steuerfahndungsstellen gut aufgestellt.

Neue Fachkräfte sollen gewonnen werden

Wie das Finanzministerium erklärte, werden daher bei der Neubesetzung von IT-Fahnder-Dienstposten auch Bewerber mit einem abgeschlossenen informationstechnischen Hochschulstudium oder einem Fachhochschulstudium auf dem Gebiet der Informatik oder Wirtschaftsinformatik zugelassen.

Durch Praktika und mithilfe von Vorträgen etwa an der Hochschule Mittweida sollen gezielt potenzielle Bewerber angesprochen und künftig entsprechende Fachkräfte gewonnen werden.

MDR (jn/dpa)