Thüringen VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden: Bafin-Sonderbeauftragter wird Vorstandschef
Der von der Finanzaufsicht Bafin eingesetzte Sonderbeauftragte für die VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden, Christian Gervais, behält die Geschicke des Kreditinstituts in der Hand. Er wird dem Aufsichtsrat zufolge Vorstandsvorsitzender und tritt die Nachfolge des Ende 2023 zurückgetretenen Steffen Sieber an. Die Bank hatte im Jahr 2022 einen Verlust von 174 Millionen Euro gemacht und war in Turbulenzen geraten.
Der von der Finanzaufsicht Bafin bei der VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden eingesetzte Sonderbeauftragte Christian Gervais wird Vorstandsvorsitzender des Kreditinstituts. Das habe der Aufsichtsrat der Bank am 5. November beschlossen, teilte die Bank mit. Gervais werde seine Position zum 1. Dezember antreten.
Der Bankmanager war Anfang Dezember 2023 von der Finanzaufsicht als Sonderbeauftragter bei der Bank eingesetzt worden. Zuvor hatte der damalige Vorstandschef Stefan Siebert sein Amt niedergelegt. Auch andere Vorstandsmitglieder und der damalige Aufsichtsrat waren zurückgetreten. Hintergrund war ein Millionenverlust im Jahr 2022, wegen dessen die Bank um Hilfe durch den Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) gebeten hatte.
Gervais' Berufung zum Sonderbeauftragten der Bafin läuft Ende November aus.
Ein Schild mit VR Bank Logos an einer Glastür auf dem "Herzlich Willkommen" steht.
Christian Gervais teilte MDR THÜRINGEN auf Anfrage mit, dass er als Sonderbeauftragter die Verantwortung für die VR-Bank in einer herausfordernden Zeit übernommen habe. In der Funktion des Vorstandsvorsitzenden wolle er die Bank nun als eigenständige, genossenschaftliche Regionalbank aufstellen.
Dafür müssen Zukunftsinvestitionen in Themen wie etwa Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität gestemmt werden, so Gervais.
VR-Aufsichtsrat: Gervais hat sich Anerkennung und Wertschätzung erworben
Der Aufsichtsrat erklärte in einer Pressemitteilung der Bank, Gervais habe sich "in der kurzen Zeit, die er für die VR-Bank Bad Salzungen-Schmalkalden tätig ist, Anerkennung und Wertschätzung in der Bank, in der Region und im genossenschaftlichen Verbund" erworben. Der Aufsichtsrat freue sich darauf, mit ihm "den sicher nicht einfachen, aber notwendigen Weg der Neuaufstellung der Bank zu gehen".
Neben Gervais gehören dem Bankvorstand Stefanie Hermann und Harald Kothe an. Beide waren vor einigen Monaten zu Vorständen berufen worden.
VR: Verlust in dreistelliger Millionenhöhe
Wegen Abschreibungen vor allem bei ihren Immobilien und Unternehmensbeteiligungen hat die Bank im Jahr 2022 einen Verlust von 174 Millionen Euro gemacht. Für das Jahr 2023 rechnet die Bankführung mit einem Abschreibungsbedarf in Höhe von rund 94 Millionen Euro. Die Verluste werden durch die Sicherheitseinrichtung des BVR aufgefangen, mit der die Bank im März dieses Jahres einen Sanierungsvertrag abgeschlossen hat. Die neue Bankführung macht den alten Vorstand um Siebert für die Verluste verantwortlich. Dieser soll jahrelang Immobilien und Beteiligungen mit höheren Summen bilanziert haben, als sie eigentlich wert waren.
MDR (dr/kk/ls)