Thüringen Wie die Greizer ihre Innenstadt attraktiver machen wollen
Greiz will schöner werden. Dafür sind seit April bei Tischgesprächen neun Projekte entstanden, mit denen die Innenstadt lebendiger und attraktiver werden soll. Während die Greizer sich am Anfang eifrig einbrachten, kam zu der Abschlussveranstaltung am Dienstagabend kaum jemand.
Viele Innenstädte kennen das Problem: Statt eines gut besuchten Geschäftes steht der Laden leer oder es hängt ein Schild mit der Aufschrift "Alles muss raus - wir schließen" an der Tür. Auch die Stadt Greiz kämpft schon lange damit. Ein Problem sei der fehlende Nachwuchs, sagt Steffen Magdeburg von der Wirtschaftsförderung Greiz. Viele Ladenbesitzer seien in Rente gegangen und hätten keinen Nachfolger.
Zudem bekommen die kleinen Läden immer mehr Konkurrenz durch den Onlinehandel, dem manche nicht standhalten können. Obwohl die Innenstadt mit dem Blick auf das Obere Schloss und den alten, charmanten Häusern zum Bummeln einlädt, bleiben auch die Menschen aus. Und ohne Menschen und ohne Geschäfte keine belebte Innenstadt.
Viel Interesse am Anfang, wenig zum Abschluss
Um dem entgegenzuwirken, bewarb sich die Stadt Greiz bei der bundesweiten Initiative der Körber-Stiftung "Deutschland besser machen - mit der zukunftsfähigen Stadt". Mit Hilfe des Vereins "Löwenspinne" entstand "Greiz - besser machen". Seit April fanden dazu die sogenannten Tischgespräche statt. Hier konnten die Einwohner mitdiskutieren: Welche Vorstellungen und Ideen haben sie?
Die Greizer Innenstadt leidet - wie viele andere auch - unter Ladensterben und Leerstand.
Es gab verschiedene Themenschwerpunkte, zum Beispiel "Mehr statt leer - Gemeinsam den Leerstand in Greiz bewältigen", aber auch "Familienfreundliche Innenstadt". Nach Angaben der Veranstalter nahmen insgesamt 85 Menschen an den Diskussionen teil. Auch bei der Auftaktveranstaltung im April waren rund 50 Personen anwesend. Das Interesse war groß.
So konnte sich niemand erklären, warum am Dienstagabend kaum jemand zur Abschlussveranstaltung von "Greiz - besser machen" kam. Plakate hingen in der Stadt, Einladungen waren verschickt worden. "Das ist wirklich schade", hieß es von den Verantwortlichen. Organisator Steffen Magdeburg stellte gemeinsam mit Bürgermeister Alexander Schulze (CDU) und Daniela Weinbrecht vom Verein "Löwenspinne" die Projekte vor, die aus den Tischgesprächen entstanden sind und umgesetzt werden sollen. Also genau die Ideen, die gemeinsam mit den Bewohnern entwickelt wurden.
Trotz reger Beteiligung während der Projektphase, blieben die Besucher bei der Abschlussveranstaltung aus.
Neue Bänke, Generationenspielplatz und ein Pop-up-Store geplant
Insgesamt stehen neun Projekte auf der Agenda der Stadt Greiz. Ältere Menschen beklagten sich beispielsweise bei den Tischgesprächen über fehlende Sitzgelegenheiten. Für die Innenstadt sind nun zehn neue Bänke geplant, die in Zusammenarbeit mit einer Förderwerkstatt hergestellt werden sollen. Für Familien soll ein Generationenspielplatz entstehen. Dazu wird der Spielplatz am Elsterufer erweitert. Dieses Projekt befindet sich allerdings noch in der Planungsphase.
Fest steht, dass bis Ende des Jahres ein leerstehendes Ladengeschäft zu einem Pop-up-Store umgebaut wird. Ein Trend, den sich viele Städte zunutze machen. Verschiedene Händler können hier ihre Produkte verkaufen, allerdings nur für einen bestimmten Zeitraum. "Das ist auch eine gute Möglichkeit für diejenigen, die ihre Waren bisher nur online anbieten", sagt Steffen Magdeburg. Ein weiteres Projekt für mehr Attraktivität soll die Bepflanzung des Kreisverkehrs an der Bruno-Bergner-Straße sein. Inwieweit diese Pläne der Innenstadt helfen, wird sich zeigen.
Die Verantwortlichen der Tischgespräche sind mit dem Projekt zufrieden.
Organisatoren sehen Initiative als Erfolg
Für die Verantwortlichen war die Initiative "Greiz besser machen" ein Erfolg. Auch wenn die Abschlussveranstaltung am Dienstagabend ohne große Beteiligung stattfand, haben sie sich vorgenommen, die Tischgespräche fortzusetzen. Sie wollen weiter mit den Einwohnern ins Gespräch kommen und sich austauschen. Die Frage ist nur, ob das Interesse noch da ist.
MDR (ost)