Eine Katze im Wildkatzendorf Hütscheroda.

Thüringen Wildkatzen in Thüringen wieder heimisch - vom Hainich bis zur Rhön

Stand: 04.01.2025 19:14 Uhr

Vor 20 Jahren waren Wildkatzen vom Aussterben bedroht. Mittlerweile sind deutschlandweit mehr als 2.000 verschiedene Wildkatzen nachgewiesen worden. Das ist auch Thüringen zu verdanken.

Von MDR THÜRINGEN

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) hat dichtes graubraunes Fell, mehr oder weniger auffällige Streifen und einen buschigen Schwanz. Das unterscheidet sie von unserer Hauskatze (Felis catus). Zu sehen bekommt man Wildkatzen in der Natur allerdings nicht, weil sie sehr scheu sind.

Vor 20 Jahren waren sie noch vom Aussterben bedroht, jetzt leben schätzungsweise 600 der scheuen Tiere in Thüringen - sogar in der Rhön. Das ist das Ergebnis eines sogenannten grünen Korridors, der zwischen dem Hainich und dem Thüringer Wald angelegt wurde.

Wildkatzenkorridor bei Wenigenlupnitz. Er verbindet den Hainich mit dem Thüringer Wald

Wildkatzenkorridor bei Wenigenlupnitz. Er verbindet den Hainich mit dem Thüringer Wald

Was bewirkt der Wildkatzen-Korridor?

Der Wildkatzen-Korridor verbindet den Hainich und den Thüringer Wald. 2007 hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei Wenigenlupnitz im Wartburgkreis Bäume und Sträucher gepflanzt, die mittlerweile zu einem dichten Gestrüpp herangewachsen sind und den Wildkatzen Schutz bieten. Fellproben beweisen laut Wildkatzenexperte Thomas Mölich, dass der Korridor von Wildkatzen und anderen wilden Tieren intensiv genutzt wird.

Die Naturschützer hätten sich damals an einem sogenannten Wildkatzenwegeplan orientiert: "eine Computersimulation, die letztlich auswirft, wo Tiere wie die Wildkatze entlanglaufen".

Warum wurde später das Wildkatzendorf bei Hütscheroda gebaut?

2012 gründete der BUND am Rand des Hainich bei Hütscheroda das "Wildkatzendorf": Im Freigehege lebten anfangs drei männliche Wildkatzen - sogenannte Kuder. Umweltschützer wie Thomas Mölich hatten jedoch zunächst Bedenken, Wildkatzen innerhalb von Zäunen zu halten. "Aber wenn wir den Besuchern Wildkatzen zeigen können, die sowieso aus anderen Gehegen kommen und es anderswo sogar schlechter gehabt haben, dann geht das für uns als Umweltverband auch in Ordnung."

Pro Jahr besuchen rund 30.000 Menschen das Wildkatzendorf und informieren sich über die scheuen Tiere.

Was ist das Ergebnis von 20 Jahren "Rettungsnetz Wildkatze"?

Nach Angaben von Thomas Mölich leben jetzt erheblich mehr Wildkatzen in Thüringen. Durch das Wildkatzendorf sei die Wildkatze zudem bekannter geworden: "Wildkatzen werden nicht mehr verfolgt, nicht mehr versehentlich abgeschossen, nicht mehr so oft mit Hauskatzen verwechselt".

MDR (beu/mm)