Nach Angriff der Hamas Außenministerium warnt vor Reisen nach Israel
Wegen des Kriegs in dem Land hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Israel, die palästinensischen Gebiete und den Libanon ausgesprochen. Die Bundeswehr flog am Wochenende rund 160 Menschen nach Deutschland aus.
Das Auswärtige Amt (AA) hat eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Das Land befinde sich "formell im Kriegszustand", hieß es auf der Seite des AA, die Lage sei hoch volatil. Eine weitere Verschärfung und eine Ausweitung des Konflikts könne nicht ausgeschlossen werden. Die Reisewarnung gelte auch für die gesamten palästinensischen Gebiete und den Libanon, teilte ein Sprecher mit.
Bislang wurde vor Reisen nach Israel und die palästinensischen Gebiete "dringend abgeraten". Für den Gazastreifen und einige Gebiete im Libanon besteht bereits seit Längerem eine Reisewarnung.
Kein Aufruf zur Ausreise
Die aktuellen Reisewarnungen sind nach Angaben eines Ministeriumssprechers nicht mit einem Aufruf zur Ausreise verbunden. Dennoch sollten sich alle deutschen Staatsbürger vor Ort in die Krisenvorsorgeliste "Elefand" eintragen, wo auch über Ausreisemöglichkeiten informiert werde.
Diejenigen deutschen Staatsbürger und ihre Familien, die sich bereits in Israel oder den palästinensischen Gebieten befinden und ausreisen wollen, werde das Auswärtige Amt nach besten Kräften unterstützen. Im Falle einer Lageverschlechterung stehe die Bundeswehr auch für eine militärische Evakuierungsoperation bereit. Die bereits in die Region entsandten Krisenunterstützungsteams würden verstärkt.
Eine Reisewarnung erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Bei individuell gebuchten Flügen oder Unterkünften im Ausland kann die Stornierung jedoch komplizierter sein. Derzeit gibt es Reisewarnungen für insgesamt 16 Länder, darunter die Ukraine, Syrien und Afghanistan sowie Teilreisewarnungen für mehrere weitere Staaten wie Russland oder Ägypten.
Reisehinweis: Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts enthalten Informationen zu den für Reisende aktuell relevanten Besonderheiten eines Landes, den Einreisebestimmungen in fremde Länder, zu Zollvorschriften und strafrechtlichen Vorschriften und zu medizinischen Hinweisen - was zum Beispiel während der Corona-Pandemie von besonderer Bedeutung war. Mit seinen Reisehinweisen will das Auswärtige Amt Reisenden eine informierte Entscheidung ermöglichen. Je nach Einschätzung der Sicherheitslage können die Hinweise die Empfehlung enthalten, Reisen einzuschränken oder auf sie zu verzichten. Ein Anspruch auf kostenfreie Stornierung haben Urlauber in der Regel nicht.
Sicherheitshinweis: Er macht dort, wo es erforderlich erscheint, auf länderspezifische sowie grenzüberschreitende Risiken für Reisende und Deutsche im Ausland aufmerksam. Die Sicherheitshinweise werden regelmäßig überprüft und aktualisiert. Sie können je nach Einschätzung der Sicherheitslage die Empfehlung enthalten, Reisen einzuschränken oder auf sie zu verzichten.
Flüge von Lufthansa und Bundeswehr
Wegen des Krieges sind bereits zahlreiche deutsche Staatsbürger aus Israel ausgereist. Die Lufthansa hatte dazu auf Bitten des Auswärtigen Amtes am Donnerstag und Freitag jeweils vier Sonderflüge von Tel Aviv nach Deutschland durchgeführt. Insgesamt wurden etwa 3.000 Deutsche bei der Ausreise auf Land-, Luft- und Seeweg unterstützt. Bis Sonntagnachmittag flog die Bundeswehr mit drei Maschinen insgesamt 162 Menschen aus Israel nach Deutschland aus; das dritte Flugzeug landete mit 82 Menschen an Bord am Nachmittag in Berlin.
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios soll es am Abend noch einen weiteren Bundeswehr-Flug von Tel Aviv nach Deutschland geben. Zum Einsatz soll dabei eine A400M-Maschine der Luftwaffe kommen, die Platz für etwa 100 Passagiere hat.
Bei Bedarf könnten weitere Luftwaffenflüge eingerichtet werden, hieß es in der Mitteilung von Auswärtigem Amt und Bundesverteidigungsministerium. Im Falle einer Lageverschlechterung stehe die Bundeswehr auch für eine militärische Evakuierungsoperation bereit.
Bodenoffensive erwartet
Nach dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas vor einer Woche steht eine große Bodenoffensive der israelischen Armee unmittelbar bevor. Die Vorbereitungen stünden vor dem Abschluss, hieß es am Samstagabend. Beobachter rechnen mit heftigen Kämpfen mit vielen Toten und einer großen Flüchtlingsbewegung.