RKI zur Corona-Lage "Das Virus ist nicht weg"
RKI-Vizepräsident Lars Schaade sieht derzeit keinen Anlass zu weitgehenden Lockerungen und warnt, die Fallzahlen könnten wieder ansteigen. Die Behandlungskapazitäten seien aktuell ausreichend.
Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht trotz gesunkener Zahl der Neuinfektionen keinen Anlass zu weitgehenden Lockerungen der Kontakteinschränkungen. "Wir haben in den vergangenen Wochen einiges erreicht", sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade. "Aber ernst ist die Situation dennoch immer noch. Es ist kein Ende der Epidemie in Sicht, die Fallzahlen können wieder steigen. Das Virus ist nicht weg."
Restriktionen könnten wieder verschärft werden
Bis ein Impfstoff gefunden sei, müssten Neuinfektionen vermieden werden. Selbst wenn in Deutschland keine neuen Fälle mehr gemeldet würden, sei es jederzeit möglich, das Virus wieder aus dem Ausland einzuschleppen.
Ein Ende der Kontaktsperre sei bei einem Stopp der Neuinfektionen zwar theoretisch möglich. Es müsse aber immer die Bereitschaft geben, diese wieder hochzufahren. Der derzeitige Weg der Lockerung sei ein "ganz vernünftiger Kompromiss", so Schaade.
Die Ansteckungsrate hat in den vergangenen Tagen in Deutschland unter eins gelegen. Das heißt, dass ein Infizierter statistisch weniger als einen weiteren ansteckt. So sinkt auch die Zahl der Neuinfektionen. Einen Wert unter eins hat auch Kanzlerin Angela Merkel als wichtige Marke mit Blick auf Lockerungen genannt.
In Deutschland nach den Zahlen des RKI sind bis zum Vormittag 143.457 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Mindestens 4598 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben.
Demnach haben rund 95.200 Menschen die Infektion überstanden. Wie für andere Länder rechnen Experten aber auch hierzulande mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.
Ausreichende Kapazitäten in Krankenhäusern
Die Behandlungskapazitäten für Coronavirus-Patienten in Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts nach wie vor ausreichend vorhanden. "Bei derzeitigem Stand sind keine Engpässe in den nächsten Tagen absehbar", sagte Schaade.
Dies könne sich aber jederzeit ändern und sei regional unterschiedlich. Festzustellen seien zunehmende Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen.