Menschen mit russischen Wurzeln Faeser warnt vor Anfeindungen
Bundesinnenministerin Faeser warnt angesichts des Krieges vor Anfeindungen gegen Menschen mit russischen Wurzeln. Kulturstaatsministerin Roth mahnt, ein Boykott russischer Kultur sei die falsche Reaktion.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat vor Anfeindungen gegen Menschen mit russischen Wurzeln gewarnt. "Der entsetzliche Angriffskrieg gegen die Ukraine ist Putins Krieg. Es ist nicht der Krieg der Menschen mit russischen Wurzeln, die in Deutschland leben", sagte die SPD-Politikerin der Nachrichtenagentur dpa. "Wir wehren uns ganz entschieden dagegen, dass Menschen aufgrund ihrer russischen Herkunft oder Sprache angefeindet oder diskriminiert werden."
"Dieser Konflikt darf weder auf dem Rücken von Ukrainerinnen und Ukrainern, noch von Russinnen und Russen in Deutschland ausgetragen werden", so Faeser. Die Proteste gegen den Krieg seien bisher sehr friedlich und breit getragen, erklärte Faeser. "Das soll so bleiben." Sicherheitsbehörden und Polizei seien sensibilisiert und wachsam. "Sie werden jeden Menschen in Deutschland und jede Einrichtung gleichermaßen schützen."
Czaja: Russenfeindlichkeit wäre ein Erfolg für Putin
Auch CDU-Generalsekretär Mario Czaja kritisierte eine "starke und zunehmende Russenfeindlichkeit in unserem eigenen Land". Die CDU stehe auch an der Seite russischsprachiger Menschen in Deutschland. "Die Angriffe auf sie, Pöbeleien gegen sie sind nicht in Ordnung. Dagegen müssen wir gemeinsam vorgehen." Es wäre ein Erfolg der Politik von Wladimir Putin, wenn "eine solche Missgunst zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen aufkommt", so Czaja.
Die Gegner seien nicht das russische Volk oder Russisch sprechende Menschen in Deutschland, sondern "unser Gegner ist der Krieg Putins und ist Putin mit seinem Angriff auf ein freies, demokratisches Land." Der CDU-Bundesvorstand berät noch bis Samstagmittag über Konsequenzen aus dem Ukraine-Krieg und bereitet die Arbeit an einem neuen Parteiprogramm vor.
Roth warnt vor Boykott russischer Kunst und Kultur
Kulturstaatsministerin Claudia Roth warnte speziell vor überzogenen Reaktionen gegenüber russischer Kultur nach dem Angriff auf die Ukraine. "Ich warne vor Tendenzen eines Boykotts russischer Kunst und Kultur oder einem Generalverdacht gegenüber russischen Künstlerinnen und Künstlern und auch allgemein gegenüber Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die aus Russland stammen", sagte die Grünen-Politikerin. Kunst und Kultur seien universell.
"Die so vielfältige wie reichhaltige russische Kultur ist Teil des europäischen Kulturerbes und der europäischen aktuellen Kultur", sagte Roth. "Wir lassen nicht zu, dass sie von Putin instrumentalisiert wird. Wir lassen auch nicht zu, wenn hier Leute versuchen, sie zu instrumentalisieren." Gleichzeitig verwies Roth auf "viele mutige Künstlerinnen und Künstler", die sich gegen Putin engagierten. "Ihnen gilt unsere Unterstützung."