Dreieinhalb Jahre Haft Soldat wegen Spionage für Russland verurteilt
In seiner Zeit bei der Bundeswehr hatte ein Mann Informationen an Russland weitergegeben. Dafür ist der ehemalige Hauptmann der Truppe nun zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Vor Gericht zeigte er sich geständig.
Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat einen Bundeswehroffizier wegen Spionage für Russland zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Richter sprachen den 54-Jährigen wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und Verletzung des Dienstgeheimnisses schuldig.
Laut Anklage hatte der Hauptmann aus eigenem Antrieb heraus ab Mai 2023 Informationen aus seiner Tätigkeit im Beschaffungsamt der Bundeswehr in Koblenz an das russische Generalkonsulat in Bonn und die russische Botschaft in Berlin weitergeleitet und diesen eine Zusammenarbeit angeboten.
"Der größte Bockmist, den ich in meinem Leben gebaut habe"
Beamte des Bundeskriminalamtes hatten den Soldaten am 9. August vergangenen Jahres in Koblenz festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.
Die Bundesanwaltschaft warf ihm vor, sich Russland "fast penetrant angedient" zu haben, um den russischen Streitkräften einen Vorteil zu verschaffen. Dabei habe er militärisch sensible Informationen verraten.
Vor Gericht zeigte sich der Mann geständig: Angst vor einer nuklearen Eskalation des Krieges gegen die Ukraine habe ihn getrieben, sagte er. "Es ist der größte Bockmist, den ich in meinem Leben gebaut habe." Eine Depression, verursacht durch chronische Überarbeitung, habe sein rationales Denken beeinträchtigt.
"Vier Tage des völligen Versagens"
Sein Verteidiger sagte, der Angeklagte habe in vier Tagen alles in Schutt und Asche gelegt, was er zuvor in Jahren als pflichtbewusster Berufssoldat aufgebaut habe: "Vier Tage des Verrats, an denen er rote Linien überschritten hat. Vier Tage des völligen Versagens."
In einer fordernden beruflichen Zeit habe sich sein Medienkonsum allmählich auf Telegram und Tiktok verlagert. Dort sei er Fake News und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aufgesessen. Der Realität sei er zeitweise deutlich entrückt gewesen. Etwa zur gleichen Zeit trat er in die AfD ein - und inzwischen wieder aus.
Hätte der Offizier nicht nur Dienst-, sondern Staatsgeheimnisse verraten, hätte ihm sogar lebenslange Haft gedroht.