Studie zu Diskriminierung Viele Vorurteile gegen ältere Menschen
Sie blockieren Posten, fallen anderen zur Last und helfen nicht beim Kampf gegen die Klimakrise - so denken offenbar viele über ältere Mitmenschen. Die Antidiskriminierungsbeauftragte fordert deshalb mehr Einsatz gegen "Ageismus".
Einer Studie der Antidiskriminierungsstelle zufolge haben viele Deutsche Vorurteile und negative Einstellungen gegenüber älteren Menschen. Ferda Ataman, die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, sagte bei der Vorstellung der Zahlen, es habe sie erschreckt, wie verbreitet die Ansicht sei, ältere Menschen sollten sich aus der Gesellschaft zurückziehen. "Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel ist es wichtig, dass wir hier stärker aufklären", sagte Ataman.
Den Daten zufolge nimmt etwa rund ein Drittel der Befragten ältere Menschen als Blockierer wahr und fordert, sie sollten berufliche und gesellschaftliche Rollen aufgeben, um Platz für Jüngere zu machen. Mehr als die Hälfte sei der Meinung, Alte würden nichts zum gesellschaftlichen Fortschritt beitragen. 51 Prozent sind demnach für eine Regelung, wonach "Menschen nur bis zu einem bestimmten Alter, wie etwa bis 70 Jahre, politische Ämter haben dürfen", heißt es in der Studie. Befragt wurden dafür den Angaben zufolge 2000 Menschen im Alter ab 16 Jahren.
Generationenkonflikt Klimakrise?
Zudem zeigt die Studie laut Ataman, "dass es bei Themen wie politischer Beteiligung und Klimaschutz großes Spannungspotenzial zwischen den Generationen gibt." Beispiel Klimakrise: 40 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Jungen von den Alten beim Kampf gegen die Klimakrise im Stich gelassen würden - unter den jüngsten Befragten sagen dies sogar fast zwei Drittel.
Ataman nannte die Zahlen drastisch. Sie zeigten, dass Klischees und stereotype Vorstellungen über ältere Menschen fest verwurzelt seien. Pauschale Aussagen wie "ältere Menschen sind zu wenig leistungsfähig"‚ "nicht anpassungsfähig" oder "nicht fit genug" bezeichnen Expertinnen und Experten als "Ageismus", ein Begriff, der in Deutschland noch kaum bekannt ist. Ataman: "Ageismus führt im Alltag und Berufsleben oftmals zu Diskriminierungen."
"Lebensalter" soll ins Grundgesetz
Im Arbeitsleben und bei Alltagsgeschäften ist es auch heute bereits verboten, Menschen wegen ihres Alters zu benachteiligen. Um ein politisches Zeichen zu setzen, fordert Ataman, den Begriff "Lebensalter" in Artikel 3 des Grundgesetzes aufzunehmen. Er verbietet die Ungleichbehandlung von Menschen, etwa wegen ihrer Religion, Hautfarbe oder ihres Geschlechts.