Gründerin der Grauen Panther Senioren-Vorkämpferin Trude Unruh ist tot
Sie hatte ein bewegtes politisches Leben, leidenschaftlich stritt Trude Unruh für die Rechte der Alten. Erst jetzt wurde bekannt, dass die Gründerin der Grauen Panther bereits vergangenes Jahr im November gestorben ist.
Die Gründerin des Seniorenschutzbundes und der Partei Graue Panther, Trude Unruh, ist tot. Sie starb bereits im November des vergangenen Jahres, ihr Tod wurde aber erst jetzt bekannt. Unruh wurde 96 Jahre alt.
Sie galt als kämpferische, bisweilen polarisierende Überzeugungstäterin im Kampf für die Rechte der Alten. Politisch hatte sie viele Heimaten: 1968 trat sie wegen Gustav Heinemann und seines Engagements gegen die Wiederbewaffnung der SPD bei, machte sich für Gesamtschulen und für bessere Bildungschancen von Frauen stark und gründete 1969 ihre erste Bürgerinitiative für die Fristenregelung bei Abtreibung.
Wenige Jahre später verließ sie die SPD wieder, ging zur FDP, dann zur rechtsökologischen Grünen Aktion Zukunft, zur Rentnerpartei und zur Bürgerpartei. Mitglied der Grünen wurde sie nie, dennoch zog sie 1987 für die Partei in den Bundestag ein - als Vertreterin des Seniorenschutzbundes, den sie 1975 mitgegründet hatte. Später gab sich der Verein den Beinamen Graue Panther.
Kampf gegen skandalöse Zustände in Heimen
1989 gründete sie schließlich die Partei Die Grauen, nachdem Mitglieder der Grauen Panther ihr vorgeworfen hatten, den Seniorenschutzbund zu politisieren. "Es ist schrecklich, unpolitische Menschen in nächster Nähe um sich zu haben", befand Unruh damals. "Machst du morgens die Flamme an, ist das Energiepolitik. So muss man das sehen." Für die Gründung der Parteikonkurrenz schlossen die Grünen sie aus der Fraktion aus.
Die Gründerin der Grauen Panther ist bereits vergangenes Jahr im November gestorben.
Der Anlass, sich für die Rechte der Alten zu engagieren, soll eine Freundin ihrer Schwiegermutter gewesen sein, die in einem 20-Bett-Zimmer in einem Altenheim einquartiert worden sei. Nach der Devise "Wir lassen uns nichts gefallen" kritisierte Unruh kämpferisch skandalöse Zustände in Altenheimen, organisierte Schutzwohnungen und Wohngemeinschaften von Senioren und engagierte sich für ein Altenschutzgesetz.
Spendenskandale bei Partei und Verein
Der Verein der Grauen Panther hatte später mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen: 1998 hatte er 20 Millionen Mark Schulden angehäuft, konnte aber mit einer neuen Rechtsstruktur weiter bestehen. 2011 dann Ermittlungen wegen eines Skandals um Spendenbetrug - andere Vorstandsmitglieder wurden verurteilt, Unruh musste nicht aussagen. Die Ermittlungen gegen die damals 86-Jährige waren wegen schwerer Demenz eingestellt worden.
Die Partei Die Grauen, deren Vorsitzende sie bis 2007 gewesen war, löste sich 2008 wegen einer Spendenaffäre auf. Heute existiert eine gleichnamige Nachfolgepartei.