Hilfe der Bundeswehr 900 Soldaten im Hochwassereinsatz
Die Schäden sind groß, die Aufräumarbeiten beginnen erst und immer noch müssen Menschen gerettet werden. Die Bundeswehr beteiligt sich mit mehreren Hundert Soldatinnen und Soldaten und schwerem Gerät.
Bei der Bewältigung der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz helfen derzeit rund 900 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Die Rettung von Menschenleben stehe dabei im Vordergrund, man unterstütze aber auch mit "helfenden Händen" und Material, teilte die Streitkräftebasis in Bonn mit. Zum Einsatz kommen etwa Hubschrauber, Räumpanzer, Krankenwagen, Boote, Truppentransport-Panzer und eine Fähre.
"Die Bundeswehr ist an der Seite der Deutschen, wenn sie uns brauchen", sagte Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis. Man werde den Menschen helfen, "so lange es nötig ist".
Rettungseinsätze und Aufräumarbeiten
In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben des Landeskommandos in Düsseldorf allein 645 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. In Stolberg bei Aachen hilft die Bundeswehr mit zwei Räumpanzern und einem Rettungshubschrauber. Mit sieben Fahrzeugen unterstützt sie die Evakuierung von Stadtteilen von Rheinbach und stellt Unterkünfte in der Region bereit.
Panzer helfen auch beim Freiräumen von Straßen in Hagen. In Euskirchen stellt die Bundeswehr eine Turnhalle als Notunterkunft zur Verfügung. Feldbetten und Decken werden für Mechernich bereitgestellt. Die Stadt Leverkusen wird beim Befüllen von Sandsäcken unterstützt. Der Sprecher des Landeskommandos NRW, Stefan Heydt, rechnete damit, dass die Bundeswehr auch in Erftstadt mit anpacken wird.
Im rheinland-pfälzischen Bitburg unterstützt die Bundeswehr die Bewohner mit Sanitätskräften und sonstigen Arbeiten. In der besonders stark betroffen Region Ahrweiler wurden Menschen per Hubschrauber von Hausdächern gerettet. Auch Fahrzeuge, die durch hohes Wasser fahren können, kommen zum Einsatz. In Cochem/Mosel unterstützen Kräfte der Bundeswehr beim Errichten von Hochwasserschilden.
Polizei warnt vor "Katastrophentourismus"
Auch Hunderte Polizeikräfte unterstützten an der Seite der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerkes und freiwilliger Helfer die Aufräumarbeiten.
Angesichts der immer noch dramatischen Lage in manchen Gebieten warnte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor "Katastrophentourismus". Wichtigste Aufgabe in den überschwemmten Gebieten sei es, diese Regionen abzusperren, Menschen aus den Gefahrenzonen zu bergen und verlassene Häuser vor möglichen Plünderungen zu schützen, sagte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek.
Er verwies darauf, dass unbelehrbare Schaulustige die Rettungsarbeiten in der Vergangenheit bei vergleichbaren Katastrophen schwer behindert hätten. "Statt Handyvideos aufzunehmen, sollten Gaffer sich lieber informieren, wo sie helfen können", betonte der Gewerkschafter. Die Menschen in den Flutgebieten bräuchten alle erdenkliche Hilfe, um wieder Hoffnung schöpfen zu können, mahnte Radek.