Trauer um HSV-Idol Fußball-Legende Uwe Seeler ist tot
Er war eines der größten Fußball-Idole Deutschlands - und seinem Verein blieb der langjährige Mittelstürmer des HSV immer treu. Nun ist Uwe Seeler im Alter von 85 Jahren gestorben.
Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler Uwe Seeler ist tot. Er starb im Alter von 85 Jahren zu Hause im Kreis seiner Familie, wie sein früherer Verein Hamburger SV bestätigte. Seit längerer Zeit hatte Seeler immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Zuletzt war er im Frühjahr in seinem Haus gestürzt und musste sich im Krankenhaus behandeln lassen.
Seeler, der am 5. November 1936 in Hamburg geboren wurde, war langjähriger Mittelstürmer des Hamburger SV. Seine Beliebtheit gründete sich nicht nur auf seine sportlichen, sondern auch auf seine menschlichen Qualitäten. Er galt als Inbegriff an Bodenständigkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Treue. Obwohl er als einer der größten Spieler seiner Zeit galt, lehnte er Angebote von anderen Vereinen ab und blieb beim HSV.
So widerstand er etwa 1961 einem Millionen-Angebot von Inter Mailand und zog Heimat und Familie vor. Trainer Helenio Herrera, der drei Tage mit Seeler verhandelt und immer mehr Gehalt draufgepackt hatte, war am Ende geschockt. Noch nie, gestand er, habe er jemanden erlebt, der auf so viel Geld verzichtet habe.
Vizeweltmeister 1966
Für den HSV stand "Uns Uwe" von 1948 bis 1972 auf dem Platz. Mit dem Verein wurde er deutscher Meister und gewann auch den DFB-Pokal, wiederholt wurde er zum Fußballer des Jahres gewählt. In der ersten Saison der neu gegründeten Bundesliga wurde er 1963/64 der erste Torschützenkönig. Später fungierte er von Oktober 1995 bis Juni 1998 zudem als Präsident des HSV.
Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielte Seeler 72 Mal und schoss dabei 43 Tore. Er war bei vier Weltmeisterschaften dabei. 1966 führte er die deutsche Mannschaft als Kapitän ins WM-Finale im Londoner Wembley-Stadion gegen England, das Deutschland in der Verlängerung und auch wegen des berüchtigten Wembley-Tors verlor.
Sein letztes Turnier war die Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko, wo er mit dem Team den dritten Platz belegte. Nach seiner Karriere wurde Seeler zum Ehrenspielführer ernannt. Ein Traum blieb trotz aller sportlichen Erfolge unerfüllt. "Wenn ich schon bei vier Weltmeisterschaften dabei war, hätte ich auch gern einmal den Titel geholt", sagte Seeler später einmal. "Aber ich hatte nicht das Glück. Trotzdem war alles wunderschön. Ich vermisse nichts."
"Das Schönste ist, normal zu sein"
Auch wenn es nie für einen ganz großen internationalen Titel reichte, war Seeler einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Fußballer. Der "kicker" bezeichnete ihn einmal als "Fußball-Idol ohne Verfallsdatum". Der HSV war für Seeler bis zu seinem Tod eine Herzenssache. Er unterbrach sogar seine Urlaube in seinem Nordseedomizil in St. Peter-Ording, um die Heimspiele des Teams zu sehen.
"Das Schönste auf der Welt ist doch, normal zu sein", meinte der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes vor seinem 85. Geburtstag im November 2021. "Ich bin stinknormal, und das gefällt mir."