Hochschulförderung Wer wird "Exzellenzuni"?
Harvard, Princeton, Yale: Die US-Eliteunis sind weltbekannt. Auch Deutschland will den Ruf ausgewählter Hochschulen aufpolieren - mit dem begehrten Titel "Exzellenzuniversität". Heute werden die künftigen Titelträger benannt.
Im Jahr 2004 brachte die damalige Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) die Idee ins Spiel: Ein Wettbewerb unter den deutschen Hochschulen mit der Frage "Wer sind die Besten?". Die Gewinner sollen ausgezeichnet und mit viel Geld gefördert werden - und dadurch "zu international sichtbaren Leuchttürmen der Forschung" werden. So kam es dann auch: 2006 wurden zum ersten Mal die Gewinner des Wettbewerbs bekanntgegeben.
Nun wird einmal mehr verkündet, wer den begehrten Titel "Exzellenzuniversität" künftig tragen darf. Momentan führen ihn elf Institutionen - bei der Zahl soll es auch bleiben. Beworben haben sich diesmal 17 Universitäten und zwei Verbünde von Hochschulen.
Um wie viel Geld geht es?
Die neuen Fördergelder fließen ab 1. November dieses Jahres. Insgesamt werden 148 Millionen Euro pro Jahr verteilt. Die ausgewählten Unis bzw. Universitätsverbünde bekommen davon jeweils zehn bis maximal 28 Millionen Euro. Drei Viertel zahlt der Bund, ein Viertel das jeweilige Bundesland, in dem die Hochschule angesiedelt ist. Zusätzlich bekommen qualifizierte Universitäten vorher schon Extragelder für einzelne Forschungsfelder zugesprochen, mit denen sie international hervorstechen - diese Förderung ist Voraussetzung dafür, dass die Hochschulen sich überhaupt für den Titel "Exzellenzuniversität" bewerben können.
Wie lange läuft die Förderung?
Die jetzt ausgewählten "Exzellenzuniversitäten" sollen dauerhaft gefördert werden, heißt es zwar. Aber nach sieben Jahren wird überprüft, ob die "Elite-Unis" jeweils noch die Fördervoraussetzungen erfüllen. Wenn ja, fließen die extra Millionen auch weiterhin.
Nach welchen Kriterien wird entschieden?
Hochschulen, die den Titel "Exzellenzuniversität" erhalten wollen, müssen zwei Stufen durchlaufen. Zunächst müssen diese sich auf sogenannte Exzellenzcluster bewerben, mit denen international wettbewerbsfähige Forschungsfelder finanziell gefördert werden. Nur Universitäten, die mindestens zwei dieser Cluster erworben haben, können sich auf den Titel der "Exzellenzuniversität" bewerben. Universitätsverbünde müssen mindestens drei Exzellenzcluster vorweisen.
Die Hochschulen müssen dann bei ihren Bewerbungen auch genau darlegen, wofür sie das zusätzliche Geld ausgeben wollen.
Wer entscheidet, welche Hochschule eine "Exzellenzuniversität" ist?
Die sogenannte "Exzellenzkommission" entscheidet über die Titel-Vergabe. In ihr sitzen insgesamt 39 internationale Vertreter aus der Wissenschaft, zudem die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und die Bildungs- und Forschungsminister der 16 Bundesländer - insgesamt 56 Personen. Die Stimmenmehrheit hat innerhalb der Kommission also die Wissenschaft.
Zuständig für die Bewerbungsverfahren sind die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat - ein Gremium, das Bund und Länder in wissenschaftspolitischen Fragen berät. Dort heißt es, die Gewinner-Hochschulen werden nach einem "wissenschaftsgeleiteten Auswahlverfahren" ausgesucht.
Was sagen Kritiker?
Studentenvertreter verschiedener Hochschulstädte, deren Universitäten mit im Rennen waren, haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen den Wettbewerb ausgesprochen. Sie sehen die Gefahr eines "Zwei-Klassen-Systems" und kritisieren, dass einige wenige Universitäten nun in den Genuss einer massiven finanziellen Unterstützung kämen, während der Rest mit enormen finanziellen Problemen kämpfen müsse.