Wohnungsbau Verbände warnen vor "sozialem Sprengstoff"
Das Verbändebündnis Wohnungsbau verlangt von der Bundesregierung einen Masterplan für mehr bezahlbaren Wohnraum. Auf dem Wohnungsbautag in Berlin warnt das Bündnis vor "sozialem Sprengstoff".
Das Verbändebündnis Wohnungsbau hat beim elften Wohnungsbaugipfel in Berlin die Bundesregierung aufgefordert, mehr gegen steigende Mietpreise und immer knapper werdenden bezahlbaren Wohnraum zu tun. Das Bündnis besteht aus Mieter- und Vermieterverbänden, Gewerkschaften und Vertretern der Baubranche.
Die Experten beklagen, dass viel zu wenig Sozialwohnungen und günstige Mietwohnungen gebaut würden und dass immer weniger Bauland in gefragten Lagen auf den Markt komme. Sie verlangten einen Masterplan der Politik, um Abhilfe zu schaffen. "Bund und Länder müssen schnell eine Strategie entwickeln und finanziell enorm nachlegen", lautet die zentrale Forderung des Bündnisses.
Die IG Bau konkretisiert: Derzeit würden nur ein Drittel der 80.000 Sozialwohnungen gebaut, die jährlich entstehen müssten. Daher müssten die staatlichen Mittel von aktuell eineinhalb Milliarden auf sechs Milliarden Euro pro Jahr aufgestockt werden. Hinzu kämen mindestens drei weitere Milliarden, die für die Entstehung bezahlbaren Wohnraums aufgewandt werden müssten, fordert die Gewerkschaft.
Aktuelle Studie zeigt bestehende Probleme auf
Einer Studie zufolge, die das Verbändebündnis in Auftrag gegeben hat, verlagert sich der Wohnungsneubau zunehmend ins Umland gefragter Städte. Dies sorge für eine Zunahme des Pendlerverkehrs. Deshalb bedürfe es eines umfassenden Ausbaus des öffentlichen Nahverkehrs durch die Kommunen.
Gleichzeitig werde es immer schwieriger, bezahlbar und rentabel zu bauen, heißt es in der Studie: "Schuld daran sind die Preistreiber des Wohnungsbaus, allen voran hohe Grundstückskosten."
Das Verbändebündnis Wohnungsbau schlägt deshalb neue Wege vor. Eine Erhöhung der Geschossflächenzahl - also höhere Neubauten und das Aufstocken bestehender Häuser - könnte den Anstieg der Mieten "erheblich" bremsen. Dafür jedoch sei eine Entschlackung der Bauvorschriften vonnöten: Die Behörden müssten eine höhere Wohnraumverdichtung in Ballungsgebieten zulassen.
Ein Baugerüst steht an einem Rohbau für Neubau-Wohnungen in Schöneberg (Archiv)
Generell werben die Experten für umfassenden Bürokratieabbau: Durch eine Vielzahl an Vorschriften und lange Genehmigungszeiten verteuerten sich Bauvorgänge und zögen sich unnötig in die Länge. Doch leider mangele es bislang an "beherztem politischen Zupacken".