Jahresrückblick 1959 Friedensangebot der Sowjetunion
Die Sowjetunion schlägt zur Lösung der Berlin- und Deutschlandfrage einen Friedensvertrag vor: Deutschland soll aus allen Militärbündnissen austreten und auf eine Militarisierung verzichten. Bundeskanzler Adenauer konsultiert die deutschen Verbündeten.
Berlin: Die geteilte deutsche Hauptstadt. Das ist die Hypothek mit der die Weltpolitik in das Jahr 1959 geht. Erinnern wir uns:
Am 27. November 1958 hatte der sowjetische Ministerpräsident Cruschtschow das so genannte Berlin-Ultimatum gestellt und für West-Berlin den Status einer entmilitarisierten, freien Stadt gefordert. Seine Frist: Sechs Monate.
Moskau und Washington sind Brennpunkte der Weltpolitik. Ihr Thema ist das Verhältnis zwischen Ost und West. Der schwierigste Streitpunkt ist die Berlin- und Deutschland-Frage.
Anastasmi Kujan, erster stellvertretender Ministerpräsident der Sowjetunion, kommt nach Washington. Damit beginnt der Ost-West-Dialog auf höchster Ebene. Er soll das ganze Jahr über andauern und ist auch heute noch nicht beendet.
Am 10. Januar bietet Moskau Deutschland einen Friedensvertrag an. Die wichtigsten Bedingungen sind der Austritt aus allen Militärbündnissen, der Verzicht auf moderne Waffen, der Verzicht auf die ehemals deutschen Ostgebiete und der Abzug aller Besatzungstruppen. Der Sowjetbotschafter übergibt den Vertrag in Ost-Berlin. Bundeskanzler Konrad Adenauer erklärt, die Regierung sei in Beratungen mit den Verbündeten eingetreten, da die Bundesrepublik ohne diese gegenüber Sowjet-Russland machtlos sei.
Ollenhauer mahnt eigene konstruktive Vorschläge in der Ablehnung des sowjetischen Vorschlags an.
Der amerikanische Außenminister Wallace bezeichnet die Bedingungen des Vertrages als brutal.