Jahresrückblick 1959 Absatzkrise im Steinkohlebergbau
Europa ist besorgt über die Absatzkrise im Steinkohlebergbau. In Bonn demonstrieren 60.000 Bergleute gegen die Schließung von Zechen.
Eine bleibende Sorge Europas ist die Absatzkrise im Steinkohlenbergbau. Äußeres Anzeichen sind wachsende Kohlenalpen. Überall demonstrieren Bergleute gegen die Schließung unrentabler Gruben.
In Gelsenkirchen und anderen Ruhrstädten protestieren die Kumpels ebenfalls gegen die Stilllegung von Zechen und Betriebsanlagen. Der Ruhrbergbau will damit der Kohlenabsatzkrise begegnen. Die IG-Bergbau aber fordert von der Bundesregierung eine grundsätzliche Entscheidung über die künftige Energieversorgung mit Kohle und Öl. Bundeswirtschaftsminister Professor Erhardt trifft mit den Gewerkschaftsvorsitzenden zusammen, die einen Protestmarsch der Bergleute auf Bonn angekündigt haben. Mit Bussen und Rheindampfern kommen 60.000 Bergleute in die Bundeshauptstadt - eine der größten Demonstrationen in der Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung.
Dann kommt es auch in der Bundesrepublik zur ersten Zechenschließung. Der Aufsichtsrat der größten deutschen Bergwerkgesellschaft beschliesst die Stilllegung von drei Gruben - ein Zeichen des tiefgreifenden Strukturwandels in der Energiewirtschaft. Der Wettbewerb zwischen Kohle und Öl hat begonnen. Die Bundesregierung zahlt einen Härteausgleich für die Bergleute.