Jahresrückblick 1974 Das Jahr 1974: Wandel der Systeme
In Portugal beendet die Nelkenrevolution 41 Jahre Diktatur, die Kolonien werden unabhängig. Der äthiopische Kaiser Haile Selassie wird nach 44-jähriger Herrschaft abgesetzt. In Griechenland endet die Herrschaft der Militärjunta.
Am 25. April umstellt das Militär die Regierungsgebäude in Portugals Hauptstadt Lissabon und stürzt die Regierung unter Ministerpräsident Marcello Jose Caetano. Damit gehen 41 Jahre Diktatur zu Ende. Es ist ein nahezu unblutiger Putsch. Der ehemalige stellvertretende Generalstabschef Antonio de Spinola wird an die Spitze der Revolution berufen. Das Symbol der Bewegung, die für die Demokratisierung und für eine Änderung der Kolonialpolitik Portugals steht, ist eine Nelke, die die Soldaten im Gewehrlauf trugen.
Unabhängigkeit der Kolonien
Die portugiesische Überseeprovinz Mosambique wird zur unabhängigen afrikanischen Nation. Doch es kommt weiter zu blutigen Unruhen. Mit dem Machtwechsel in Angola verliert Portugal Öl, Eisen und Kaffee. Damit wird die einstige Welthandelsmacht zu einem kleinen Land am Rande Europas. Angola wird Afrikas jüngste Nation.
Ära von Kaiser Selassie beendet
Am 12. September wird in Äthiopien Kaiser Haile Selassie nach 44-jähriger Herrschaft vom Militär abgesetzt. Zuerst nimmt man ihm die Minister, dann den Palast und schließlich die Freiheit.
Ende der Militärjunta in Griechenland
Athen, 23, Juli: Sieben Jahre Militärherrschaft gehen zu Ende. Nicht Putschisten, sondern die Generäle selbst rufen die Demokratie nach Athen zurück in Gestalt des ehemaligen Regierungschefs Konstantin Karamanlis. Ausschlaggebend ist der Fehlschlag bei der türkischen Invasion auf Zypern.