Jahresrückblick 1972 Chinas Weg in die Weltpolitik
Normalisierung und Entspannung lautet die Formel der Zeit, zu der sich auch die Großmächte bekennen. Peking entwickelt sich zum dritten weltpolitischen Zentrum neben Moskau und Washington.
Am 21. Februar besucht US-Präsident Richard Nixon China. Sein Treffen mit Mao Tse-tung wird der "Gipfel des Jahrhunderts" genannt und ist der erste Besuch eines US-Präsidenten in China. Die Kontaktaufnahme zwischen Washington und Peking wird von Moskau allerdings kritisisiert.
Ein Ergebnis des Treffens ist das Angebot des chinesischen Ministerpräsidenten Chou En-lai, normale Beziehungen aufzunehmen. Die USA äußern daraufhin ihre Bereitschaft, Truppen aus Taiwan abzuziehen.
China bleibt auch nach dem Besuch Nixons das Thema des Jahres. Kameraleute und Reporter dürfen nun, auf streng vorgegebenen Routen, aus China berichten. Sie verbreiten das neue Bild der Chinesen: Arbeitsam, freundlich und liebenswürdig.
Als nächster Gast reist der japanische Präsident Kakuei Tanaka nach Peking. Er versucht für sein Land eine selbstständige Politik mit Beziehungen zu den beiden Großmächten China und der Sowjetunion zu entwickeln. Mit der Unterzeichnung eines Wirtschaftsabkommens beginnt ein neuer Abschnitt in der Politik Asiens.
Auch der deutsche Außenminister Walter Scheel reist nach Peking. Während des Besuches wird ein Abkommen unterzeichnet, in dem Deutschland und China die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen vereinbaren.