Jahresrückblick 1972 Grundlagenvertrag zwischen BRD und DDR
Mit der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages am 21. Dezember in Berlin zwischen der BRD und der DDR soll das Verhältnis beider Staaten verbessert werden. Die BRD erkennt damit faktisch die Existenz zweier Staaten an.
Mit der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages durch Egon Bahr, Bundesminister für besondere Aufgaben, und DDR- Staatssekretär Michael Kohl soll sich das Verhältnis beider deutscher Staaten entspannen. Mit dem Beginn des Versöhnungsprozesses muss die BRD gleichzeitig die faktische Teilung Deutschlands anerkennen. Egon Bahr ist der Architekt der neuen deutschen Ostpolitik. Er steht für den "Wandel durch Annäherung".
Als Folge des Vertrages werden die Reisebedingungen erleichtert. Die Berliner können erstmals seit 15 Jahren ohne unüberwindliche Formalitäten wieder zusammenkommen. Die Autos an den Grenzübergängen stauen sich wegen des Andrangs. Zu den Olympischen Spielen in München entsendet die DDR Zuschauerdelegationen von jeweils 1000 Menschen.
Die DDR gewinnt außenpolitischen Spielraum. Indien sendet den ersten Botschafter, andere folgen. Die staatliche Anerkennung ist nur noch eine Frage der Zeit. Staatschef Erich Honecker hat es damit geschafft, der DDR zu einem Sonderstatus in der östlichen Staatengemeinschaft zu verhelfen.