Jahresrückblick 1961 Deutsche Geschichte und Gegenwart
Mit der Verurteilung des ehemaligen SS-Sturmbannführers Adolf Eichmann wird die deutsche Vergangenheit ein Stück weit aufgearbeitet. Die Gegenwart ist geprägt von der Teilung Berlins.
Adolf Eichmann wird in Israel vor einem Sondergericht angeklagt. Er erklärt sich für nicht schuldig. Das Gericht verurteilt ihn wegen seiner unvorstellbaren Verbrechen zum Tode. Eichmann war in Wien verantwortlich für die systematische Deportation Hunderttausender Juden in Konzentrationslager.
In der deutschen Gegenwart spielt die Teilung Deutschlands, insbesondere Berlins, die Hauptrolle. Im Februar erleichtern die Zonenbehörden die Ausgabe von Passierscheinen für Besucher aus der Bundesrepublik. In diesem Jahr ist es die letzte Gelegenheit für sie, um einen Ausflug in die sowjetische Zone Berlins zu unternehmen. In der Sowjetzone machen Zwangskollektivierungen, verschärfte Arbeitsgesetze und ständiger Druck auf die Grenzgänger den Menschen das Leben schwer. Der Strom an Flüchtlingen steigt an.
John F. Kennedy und der regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, sind sich darüber einig, dass die Bürger Berlins frei über ihren Aufenthaltsort entscheiden können sollen. Auch der deutsche Bundestag fordert dieses Recht. Die Bundesregierung richtet ein entsprechendes Memorandum an die Belgrader Konferenz der neutralen Staaten. Doch die Konferenz bleibt unentschieden. Sie fordert zwar den freien Zugang nach Berlin, spricht sich aber zugleich für die zeitweilige faktische Anerkennung der beiden deutschen Staaten aus.
Die Vereinten Nationen verlieren ihr Oberhaupt. Ihr Generalsekretär Dag Hammarskjöld verunglückt tödlich auf einer Friedensmission im Kongo. Er wird posthum mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Als Nachfolger wird Sithu U Thant vereidigt.