Jahresrückblick 1977 Kultur
Der Spielfilm "Hitler, eine Karriere" spaltet die Kinogänger. "Die idealistische Prinzessin Dialektik und der Bauernbursche Materialismus..." - so anschaulich erklärt Ernst Bloch seine Sicht der Welt. Der Philosoph stirbt am 4. August. Die Staufer-Ausstellung setzt neue Maßstäbe, die Meinungen über die Documenta sind geteilt.
Der Streifzug durch die Kunst- und Kulturgeschehnisse des Jahres 1977 werden moderiert und kommentiert von Klaus Simon:
Der Spielfilm "Hitler, eine Karriere" von Joachim Fest und Christian Herrendoerfer spaltet die Kinogänger. Der Anspruch, Hitler unvoreingenommen und sachlich zu zeigen, wird angesichts der propagandistischen Kameraeinstellungen scharf kritisiert.
Die Art-Deko-Austellung in Berlin zeigt, dass die einst provokante Kunst der zwanziger Jahre konsumierbar geworden ist.
Die Staufer-Ausstellung in Stuttgart setzt neue Maßstäbe, die Zahl der Besucher ist höher als je zuvor. Bundespräsident Walter Scheel erinnert daran, dass Barbarossa für einen streitbaren Nationalismus stehe.
Die Meinungen über die Documenta sind geteilt: Ist es Schrott oder Provokation, einfallslos oder Anspruch an unsere Phantasie?
"Die idealistische Prinzessin Dialektik und der Bauernbursche Materialismus..." - so anschaulich kann Ernst Bloch seine Sicht der Welt erklären. Der Philosoph stirbt 92-jährig am 4. August in Tübingen.
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird an den polnischen Philosophen Leszek Kolakowski verliehen.
Auf der Frankfurter Buchmesse wird Günter Grass' neues Werk "Der Butt" vorgestellt. Das Buch wird ein Bestseller. Viele der neuen deutschsprachigen Autoren stammen aus der DDR, einige sind in den Westen ausgebürgert worden, so z. B. der Büchner-Preisträger Reiner Kunze.