Trumps Supreme-Court-Kandidat Zweifel an Kavanaugh wachsen
Eine Frau wirft Trumps Supreme-Court-Kandidaten eine versuchte Vergewaltigung vor. Sie will vor dem Senatsausschuss aussagen. Die ersten Republikaner zweifeln an Kavanaugh - doch dieser weist die Vorwürfe zurück.
Der Druck auf den von US-Präsident Donald Trump für das Oberste Gericht nominierten konservativen Juristen Brett Kavanaugh wird immer stärker. Die kalifornische Professorin Christine Blasey Ford wirft Kavanaugh eine versuchte Vergewaltigung während ihrer Highschool-Zeit vor - und will nun vor einem US-Senatsausschuss öffentlich aussagen. Das bestätigte ihre Anwältin Debra Katz dem Sender CBS. "Sie ist bereit zu tun, was sie tun muss", sagte sie.
Auch Kavanaugh erklärte sich zur Aussage zu den Vorwürfen bereit. Er sei bereit, sich vor dem Justizausschuss zu dieser "völlig falschen Anschuldigung" zu äußern und "meine Integrität zu verteidigen", kündigte der 53-Jährige an.
Kritik von Republikanern
Bei den ersten Republikanern gibt es inzwischen Zweifel an der Nominierung. Der republikanische Senator Jeff Flake sagte, im Moment habe er kein gutes Gefühl, für Kavanaugh zu stimmen. Er wolle hören, was das mutmaßliche Opfer mehr zu sagen habe.
Flakes Parteikollege Bob Corker sagte, die Abstimmung im Justizausschuss über den Richterkandidaten von Präsident Trump solle verschoben werden. Die Demokraten fordern dies ohnehin.
Trump weist Vorwürfe zurück
Trump verteidigte seinen Kandidaten. In Washington sagte der Präsident, Kavanaugh sei ein herausragender Richter und ein untadeliger Mensch. Es habe in Kavanaughs Werdegang nie einen Makel gegeben. Auch das FBI habe diesen mehrfach durchleuchtet.
Er sei sicher, dass es am Ende wie geplant zu Kavanaughs Bestätigung für den Obersten Gerichtshof der USA kommen werde, so Trump. "Wenn sich das etwas verzögert, dann verzögert es sich eben etwas." Er erwarte aber keine besonders große Verzögerung. Trump betonte, ihm sei daran gelegen, dass das Prozedere vollständig sei und alle Beteiligten angehört würden. Den Demokraten warf er vor, dass sie die Vorwürfe nicht eher an die Öffentlichkeit gebracht, sondern damit bis zur letzten Minute gewartet hätten.
US-Präsident Trump: Sein Kandidat für den Supreme Court steht massiv in der Kritik.
Mutmaßlicher Vorfall aus den 1980er-Jahren
Die mutmaßlich versuchte Vergewaltigung soll sich in den frühen 1980er-Jahren ereignet haben. Ford sagte der "Washington Post", Kavanaugh und ein Freund hätten sie damals während einer Party in einem Haus in Maryland sturzbetrunken in einem Schlafzimmer festgehalten. Sie sei damals etwa 15 und Kavanaugh etwa 17 gewesen.
Kavanaugh habe sie aufs Bett gedrückt und versucht, ihr die Kleider auszuziehen, anschließend begrapschte er sie. Ford konnte nach eigenen Angaben entkommen, als der Freund auf sie beide gesprungen sei und alle zu Boden gegangen seien.
Justizausschuss entscheidet über Empfehlung
Der Justizausschuss des Senats soll an diesem Donnerstag über eine Empfehlung für den Kandidaten entscheiden. Die Richter am Supreme Court werden auf Lebenszeit ernannt. Rücktritte gibt es in der Regel nur aus Alters- oder aus gesundheitlichen Gründen.
Es ist das zweite Mal, dass Trump die Ausrichtung des Supreme Court durch eine Neubesetzung auf Jahrzehnte nachhaltig beeinflussen kann. Im vergangenen Jahr setzte er gegen den Widerstand der Demokraten Neil Gorsuch durch. Damit ergab sich eine konservative Mehrheit von fünf zu vier Stimmen.