Zollpläne der US-Regierung Trump eint die EU
Der Verhandlungserfolg mit den USA schweißt die EU zusammen - denn sie hat endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Das muss sie nun nutzen und gegen die inneren Gegner der Union vorgehen.
Donald Trump sei Dank: Die EU hat seit langem zum ersten Mal wieder ein richtiges Erfolgserlebnis. Der transatlantische Handelskrieg ist abgewendet - zumindest vorerst. Die EU hat gezeigt, dass sie tatsächlich geeint und stark auftreten kann, jedenfalls dann wenn es um Trump geht.
EU tankt Selbstbewusstsein
Der zielte mit seinen Handelsdrohungen gegen die EU eigentlich auf den Exportweltmeister Deutschland. Doch die EU ließ sich nicht spalten. Der wichtigste Wirtschaftsblock der Welt trat geeint auf. Das verleiht Kraft und Selbstbewusstsein. Beides braucht die EU jetzt dringend. Denn die Trump-Fans innerhalb der EU - Marine Le Pen, Gert Wilders und Co - warten nur darauf, diese von innen zu zerlegen und zwar bei der Europawahl im kommenden Jahr.
Deshalb reicht es für die EU bei diesem Gipfel nicht, stark gegenüber Washington und Moskau aufzutreten. Sie muss jetzt auch entschlossen agieren gegenüber den Europagegnern in der eigenen Union. Angela Merkel und Emmanuel Macron müssen jetzt gemeinsam mit einer "Koalition der Willigen" ein pragmatisches EU-Programm entwickeln, das vor Beginn des Europawahlkampfes im kommenden Frühjahr greift.
Banken und Flüchtlingskrise als Themen
Dieses Programm muss bei der schärferen Überwachung der Außengrenzen, bei der konsequenten Kopplung der Visaausgabe an die Bereitschaft von Drittstaaten appellieren, abgelehnte Asylbewerber zurückzunehmen. Und es muss sich auf die Stabilisierung der Eurozone konzentrieren, die nach wie vor wegen fauler Bankenkredite in dreistelliger Milliardenhöhe alles andere als eine Sicherheitszone ist.
Macrons EU-Reden auf der Akropolis und an der Sorbonne waren rhetorisch grandios und ein Feuerwerk der Reformideen. Doch jetzt geht es um praktische Schritte, die den Wählern zeigen: Die EU kann gemeinsam etwas erreichen, nicht nur im Umgang mit Trump.