Mit 94 Jahren Schauspielerin Gena Rowlands gestorben
Ihr eigener Mann holte sie vor die Filmkamera, auf der Leinwand stieg Gena Rowlands zum Star des Independent-Genre auf. Nun ist die Schauspielerin im Alter von 94 Jahren gestorben.
Bis ins hohe Alter stand sie noch vor der Kamera, galt als Königin des amerikanischen Indie-Films - nun ist Gena Rowlands im Alter von 94 Jahren gestorben. Die Künstleragentur WME, die Rowlands Sohn Nick Cassavetes vertritt, bestätigte den Tod der Schauspielerin.
Es waren Filme ihres Mannes, die Rowlands zum Star aufsteigen ließen: Für "Eine Frau unter Einfluss" (1974) oder "Gloria" (1980) wurde sie sogar für einen Oscar nominiert, erhalten hat sie die Trophäe letztlich aber nicht. Dafür wurde Rowlands mit anderen Preisen ausgezeichnet, etwa mit dem Golden Globe und mehrfach dem Emmy. 2015 ehrte die Filmakademie in Los Angeles die damals 85 Jahre alte Schauspielerin mit einem Ehren-Oscar als Anerkennung für ihr Lebenswerk.
"100 Leben" dank der Schauspielerei
Geboren 1930 in Madison im nördlichen US-Bundesstaat Wisconsin, strebte Rowlands zunächst eine Karriere auf der Theaterbühne an. Es war der Regisseur John Cassavetes, mit dem Rowlands mehr als 30 Jahre lang verheiratet war, der die junge Frau nach ihrem Kennenlernen an der Schauspielschule in New York in die Welt des Independent-Film einführte.
Immer wieder stand Rowlands in den Filmen ihres Mannes vor der Kamera und glänzte während ihrer Karriere in vielfältigen Rollen - ob als Callgirl in "Gesichter" (1968), dem ersten Cassavetes-Erfolg, als einsame Museumsangestellte Minerva in "Minnie und Moskowitz" (1971), als Philosophieprofessorin für Woody Allen in "Eine andere Frau" (1988) oder als Hollywood-Agentin für Jim Jarmusch in "Night on Earth" (1991).
Sie liebe die Schauspielerei, denn damit "lebt man 100 Leben", sagte Rowlands selbst in einem 2014 gegebenen Interview in der Los Angeles Times. Man müsse nicht das ganze Leben nur mit sich selbst verbringen.
"Gena ist subtil, zart, sie ist ein Wunder. Sie ist direkt. Und unbeirrbar. Sie kann einfach alles", beschrieb Cassavetes einst seine Frau. Sein Tod 1989 hinterließ einen tiefen Schock bei Rowlands. Zwei Jahre lang zog sie sich aus dem Geschäft zurück. 2012 heiratete sie erneut, den Unternehmer Robert Forrest.
Gena Rowlands mit ihrem Sohn Nick Cassavetes und ihren Töchtern Xan (ganz links) und Zoe (rechts).
Seit Jahren an Alzheimer erkrankt
Noch bis Mitte 80 drehte Rowlands weiter Filme. "Ich bin sehr froh, dass ich es bis zu diesem Alter geschafft habe", sagte sie mit 84 Jahren der Huffington Post und scherzte: "Wenn man es laut sagt, klingt es sehr alt. Und das ist es auch. Aber man kann immer noch viel Spaß haben."
Im Juni dieses Jahres hatte Nick Cassavetes, eines von drei Kindern aus der Ehe Rowlands mit ihrem ersten Mann, öffentlich gemacht, dass seine Mutter bereits seit Jahren an Alzheimer leide. Wie sein Vater holte auch er sie als Regisseur vor die Filmkamera. In "Wie ein einziger Tag" spielte seine Mutter eine an Alzheimer leidende alte Dame namens Allie in einem Pflegeheim.
Im Rückblick auf ihren jahrzehntelangen Weg im Filmgeschäft betonte Rowland einst, sie bereue nichts. Und dass sie Glück gehabt habe in ihrem Leben - " wahnsinnig viel Glück. Das hatte ich wirklich".