"Good Bye, Lenin"-Regisseur Wolfgang Becker mit 70 Jahren gestorben
Mit "Good Bye, Lenin" gelang ihm im Jahr 2003 sein größter Erfolg, auch international gewann die Tragikomödie mehrere Preise. Nun ist der Regisseur Wolfgang Becker im Alter von 70 Jahren gestorben.
Der Regisseur Wolfgang Becker ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 70 Jahren nach schwerer Krankheit, aber dennoch überraschend, wie die Agentur Just Publicity mitteilte.
Beckers erster großer Filmerfolg war "Das Leben ist eine Baustelle", der 1997 auf der Berlinale uraufgeführt wurde und drei Deutsche Filmpreise gewann. 2003 erschien dann mit "Good Bye, Lenin!" der bekannteste Film des Regisseurs. In der Tragikomödie gaukelt Daniel Brühl als Sohn seiner Mutter nach dem Mauerfall das Fortbestehen der DDR vor, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden.
Mit mehr als sechs Millionen Besuchern wurde der neunfache Preisträger des Deutschen Filmpreises der erfolgreichste Film des Jahres. Auch international überzeugte "Good Bye, Lenin!" und gewann unter anderem sechs europäische Filmpreise.
Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin
Becker wurde im Sauerland geboren und studierte von 1974 bis 1979 an der Freien Universität Berlin, ab 1981 dann an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Mit "Schmetterlinge" gewann er einen Goldenen Leoparden beim Filmfest in Locarno.
Mit dem Produzenten Stefan Arndt sowie den Regisseuren Dani Levy und Tom Tykwer hatte Becker vor seinen großen Erfolgen die Firma "X Filme" gegründet, die bald danach verschiedene Kinohits produzierte. Dazu zählte auch Tykwers "Lola rennt" und Levys "Alles auf Zucker".
Eine Frage besonders oft gestellt
Wie Becker zu seinem 65. Geburtstag der Nachrichtenagentur dpa sagte, wurde ihm in Interviews eine Frage wegen "Good Bye, Lenin!" besonders oft gestellt. "Die erste Frage war immer, ob ich aus dem Osten oder Westen bin", sagte er und fügte hinzu: "Hätte man auch googeln können."
Bei "Good Bye, Lenin!" habe er den Wind der Geschichte durch eine kleine Plattenbauwohnung wehen lassen wollen, sagte er. Die Zeitgeschichte als Hintergrund, eine Familie im Vordergrund. Und über allem schwebt eine Lüge. Danach sei gerade durch Shows im Fernsehen der Begriff "Ostalgie" aufgekommen, den er im Zusammenhang mit seinem Film aber "überhaupt nicht passend" finde.
Wenn dem Film jedoch vorgeworfen werde, er habe einen "rosaroten, ostalgischen Blick auf die DDR", sei quasi eine nachträgliche Idealisierung oder Romantisierung eines Unrechtsregimes, "dann kann ich nur sagen: Ihr habt den Film nicht wirklich gesehen". Ostalgie habe für Ex-DDR-Bürger ohnehin eine andere Bedeutung gehabt. "Es ging nicht um eine Sehnsucht nach der alten DDR, sondern um die Verteidigung der eigenen Lebensleistung und Vergangenheit."
Becker hinterlässt eine Ehefrau und eine Tochter.