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Union verschärft Tonart im Wahlkampf

Stand: 10.08.2005 00:00 Uhr

Mit deutlich aggressiveren Tönen gegen Rot-Grün hat die Union die heiße Phase des Wahlkampfes eingeläutet. CDU-Chefin Angela Merkel nannte die Wahl im September schichsalhaft für Deutschland. Ihr Generalsekretär Volker Kauder nannte den SPD-Wahlkampf eine "Abschiedstour" von Gerhard Schröder. Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber hält ein Unions-Ergebnis von 45 Prozent bei der Wahl für realistisch. Über den Wahlkampf der Union sprach Anne Will mit dem Medienexperten Michael Spreng, der im Wahlkampf 2002 Edmund Stoiber beraten hat. Marcus Bornheim berichtet: In einem Wahlkampf kommt es auf jedes Detail an Die CDU weiß das inzwischen: Brutto und Netto zum Beispiel und auch, dass alles immer schön akkurat ist. Putzen für den Wechsel sozusagen. Ach ja, das mit dem geplanten Wechsel in 39 Tagen, das scheint aus Sicht der Union doch nicht mehr ganz von selbst zu gehen. Die Umfragen zeigen an: leichter Sinkflug. Die Abteilung Attacke will sich den Kanzler vornehmen. Ab jetzt wird scharf geschossen Richtung Schröder. Edmund Stoiber, CSU-Vorsitzender: "Wir werden die Schlussbilanz der Regierung Schröder wesentlich deutlicher noch in den Raum stellen, damit sie ja den Menschen nicht verloren geht." Markus Söder, CSU-Generalsekretär: "Gerhard Schröder hat nicht nur Deutschland ruiniert, er lügt sich im Moment durchs Land und durch die Fernsehstationen." Volker Kauder, CDU-Generalsekretär: "In keiner Konstellation die im Moment diskutiert wird, ist für Gerhard Schröder ein Platz vorgesehen." Die neue Tonlage sollen diese jungen CDU-Helfer unters Volk bringen: Merkels Wahlkampfteam im Adenauerhaus. Angriffslustiger soll die Kampagne werden, Schluss. Aus mit dem Schmusewahlkampf. Einen Gang zulegen - das läßt sich CSU-Chef Stoiber natürlich nicht zweimal sagen und hinterließ in Berlin für Merkel eine hohe Messlatte: Bis zu 45% müssten drin sein. Die CDU natürlich sauer auf die bayerische Schwester und so versuchte die Kandidatin heute in Köln ebenfalls die neue Angriffsstrategie Richtung Schröder. Auch um das Grollen in den eigenen Reihen zu übertönen. Angela Merkel, CDU-Vorsitzende: "Wenn der Bundeskanzler sagt, dass er dafür gerade steht, dass es zwischen der SPD und den Linken keine Zusammenarbeit gibt, meine Damen und Herren, dann übersieht der Bundeskanzler, dass er darüber nach dem 18. September mit aller Wahrscheinlichkeit überhaupt nicht mehr zu befinden hat." Gerhard Schröder zumindest nach außen unbeeindruckt von den Attacken. In die SPD-Wahlkampfzentrale kam er heute mit einer Espressomaschine . Und dass obwohl darin ja eigentlich starkes schwarzes gebraut wird. Der gute-Laune Kanzler halt, der aus der 45%-Diskussion gleich Kapital schlagen wollte und sagte: Gerhard Schröder, SPD, Bundeskanzler: "Dass die Opposition drauf und dran ist, die eigene Kandidatin zu demontieren. Denn wenn man die Hürde so hoch legt, wie die CSU es gegenwärtig tut, dann schafft man natürlich die besten Voraussetzungen dafür, dass man jemandem die Schuld zuweisen kann." Die CDU wischte das weg mit der Bemerkung: Diess sage einer der nicht mal 30 Prozent hat. Irgendwie machte das heute nicht gerade den Eindruck eines sauberen Wahlkampfs.

Sendungsbild der tagesthemen
Player: videoWahlkampf der Union
tagesthemen, 22:30 Uhr, tagesthemen, 10.08.2005 22:30 Uhr