Tag der Heimat: Wahlkampf um die "Vertriebenen"
Stand: 06.08.2005 00:00 UhrDas vom Bund der Vertriebenen (BdV) geplante Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin bleibt politisch umstritten. CDU-Chefin Angela Merkel sagte dem Vorhaben auf dem "Tag der Heimat" in Berlin ihre Unterstützung im Fall eines Wahlsieges der Union zu. Bundesinnenminister Otto Schily wandte sich gegen ein isoliertes deutsches Zentrum und sprach sich für ein europäisches Projekt aus. Führende Politiker in Polen hatten vorgeschlagen, ein Zentrum der Versöhnung in Breslau anzusiedeln. Bettina Scharkus berichtet aus Berlin Stilles Gedenken am Ehrenmal. Meist sind es ältere Menschen, die hier um die Oper der Verteibung trauern. Heike Lehmann ist eine der wenigen jungen Leute -die Mutter der Vertriebenen musste zum Ende des zweiten Weltkrieges aus Hinter-Pommern fliehen. Auch wenn das sehr lange her ist, will die 30-jährige sich erinnern. Auf jeden Fall berührt das auch einen jungen Menschen. Es ist ein Teil unserer Geschichte und jeder weiß wer den Krieg angefangen hat und jeder weiß, dass es Flucht und Vertreibung der Deutschen nie gegeben hätte ohne die Vorgeschichte. Aber trotzdem finde ich es wichtig, dass es einen Tag im Jahr geben muss, bei der man sich auch der eigenen Opfer gedenkt. Rund 5.000 Mitgleider des Bundes der Vertriebenen kommen am Mittag nach ins berliner Kongreßzentrum. Die Vorsitzende fordert vor allem eines, eine deutsches Zentrum gegen Vertreibung mitten in Berlin. Gastredner Otto Schily erteilt einer primär deutschen Erinnungsstätte eine klare Absage. Otto Schily (Bundesinnenminister): Das Vorhaben ist, das habe ich schon früher gesagt, vom Grundsatz her, unterstützenswert. Aber ich füge hinzu, wenn es als europäisches Projekt und nicht als isolierte deutsche Veranstaltung, geplant und umgesetzt wird. Die CDU-Vositzende Angela Merkel dagegen unterstützt das Hauptstadtprojekt. Die Konservative hat zwar hier ein Heimspiel, doch trotz politischer Solidarität mit den Vertriebenen, mahnt Merkel zur Mäßigung denn sie sieht die Ängste der Nachbarländer. Angela Merkel (CDU-Chefin): Entschädigungsforderung, wie sie etwa die preussische Treihand vorträgt, rufen in Polen genau solche Ängste hervor. Und deshalb sage ich - lassen Sie mich dies auch ganz deutlich ansprechen: dafür von uns keine politische Unterstützung. Erinnern an das erlebte Leid, ohne das der anderen zu vergessen. Auch 60 Jahre nach Kriegsende, ist das nicht ganz einfach. Heike Lehmann jedenfalls, will auch im nächsten Jahr beim 'Tag der Heimat' dabei sein.
