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Stand: 05.12.2004 00:00 UhrCDU-Chefin Angela Merkel erwartet vom Parteitag in Düsseldorf ein "Signal des Aufbruchs". Dabei sollen Reformthemen mit einer Debatte über Patriotismus verbunden werden. Der niedersächsische Ministerpräsident Wulff erwartet für die Wahl der Parteivorsitzenden ein "bombastisches Ergebnis". Jede Stimme für Merkel sei ein Zeichen der Geschlossenheit. Renate Bütow berichtet. Ein Kampf steht ihr nicht bevor, aber unter Druck steht Angela Merkel schon. Das letzte Jahr ist für die CDU nicht gut gelaufen. Beim Gezerre um Gesundheitskompromiss und Steuerreform sind ihr zwei zwei Profis abhanden gekommen. Innerparteilicher Zwist hat das Unionsbild geprägt. Aber rechtzeitig zum Parteitag ist jetzt ein Thema gefunden, das alle einen soll: der Patriotismus. Angela Merkel, CDU-Vorsitzende: „Nur wer sein Land liebt, wer es gerne hat, wer sich mit ihm identifiziert, kann es schaffen, auch die notwendigen Veränderungen voranzubringen. Das heißt, wir führen eine Debatte, die sagt: Veränderungen sind notwendig. Ein Land ist mehr als nur die Summe seiner einzelnen Menschen. " Außerdem stehen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen Landtagswahlen an. Und die Landesparteichefs sind heilfroh, wenn strittige Themen ausgeblendet bleiben. Sie sprechen sich Mut zu. Jürgen Rüttgers, CDU-Vorsitzender NRW: "Wir haben jetzt ein klares Konzept sowohl bei der Gesundheit, wir haben ein klares Konzept bei der Steuer, bei der Wirtschaftspolitk, bei der Arbeitsmarkstpolitik. Die sind aufeinander abgestimmt. Das heißt, die CDU weiss, wie wir wieder zu mehr Wachstum und Beschäftigung kommen. Und jetzt kommt es darauf an, die notwendige Aufbruchstimmung zu erzeugen und deshalb ist die bewährte Debatte, die Patriotismus-Debatte, so zentral." Skepsis und Zustimmung bei der Nordrhein-Westfälischen Landesgruppe, die sich am Abend zur Vorbesprechung trifft. Christian Weisbrich, CDU-Delegierter: "Ich glaube nicht, dass es eine Geisterdebatte ist und ich glaube auch nicht, dass es vernünftig ist, einer Debatte auszuweichen, nur weil der eine oder andere sie nicht so gerne sieht. Obwohl sie die Menschen bewegt. Annelies Schäfer, CDU-Delegierte: "Ich habe nur etwas gegen die Debatte derzeit. Sie ist zur Zeit unnötig. Und wir haben wesentlich wichtigere Dinge zu regeln, als uns immer wieder mit dieser Debatte zu beschäftigen." Morgen wird Angela Merkel als CDU-Chefin wiedergewählt. Ihre Fans erwarten ein bombastisches Ergebnis und einige sogar noch mehr. Annette Schavan, stellvertretende CDU-Vorsitzende: "Ich bin davon überzeugt, dieser Parteitag wird für die K-Frage gleichsam die Aufbruchstimmung bringen und dann braucht es noch den Kairos, den richtigen Moment im nächsten Jahr, wo es dann vollzogen wird." Angela Merkel lächelt und schweigt. Aber unangenehm kann es ihr nicht sein, wenn ein gutes Wahlergebnis als Signal für die Kandidatenfrage gewertet wird.
