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Stand: 12.04.2008 23:11 Uhr

Bei einem Terror-Anschlag auf einen Bus der Bundeswehr in der afghanischen Hauptstadt sind vier Soldaten getötet worden, 29 weitere wurden verletzt. Ein mit Sprengstoff präpariertes Taxi ist am Morgen unmittelbar in der Nähe des Busses explodiert. Dies ist der bislang folgenschwerste Anschlag auf Bundeswehrangehörige in Afghanistan. Die Soldaten beteiligen sich dort im Rahmen des ISAF-Einsatz der Internationalen Schutztruppe an der Friedenssicherung. Robin Lautenbach berichtet. Die Sanitäter aus dem deutschen Lager waren innerhalb weniger Minuten zur Stelle. Doch für vier Soldaten kam die Hilfe zu spät. Durch die Bombe wurde der Bus völlig zerstört. Die 33 Soldaten waren heute früh auf dem Weg zum Flughafen von Kabul, um nach Deutschland zurückzukehren, entweder auf Urlaub oder weil der Einsatz zu Ende war. Ein Taxi versuchte sich in den Konvoi hinein zu drängen. Was nicht gelang, dann überholte das Taxi. Auf Höhe des Busses wurde der Sprengsatz gezündet. In Berlin drückte der Verteidigungsminister den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Eine konkrete Warnung habe es nicht gegeben. Man habe aber immer gewusst, dass die Lage dort kritisch war. Peter Struck, SPD, Bundesverteidigungsminister: "Nicht sicher und nicht stabil, hieß für uns immer, da gab es keinen Unterschied in der politischen oder militärischen Bewertung, dass mit Anschlägen dieser Art und in dieser Region immer zu rechnen ist. Und es gibt keine hundertprozentige Sicherheit in dieser Situation." Der Bus war heute zwar im Konvoi gefahren, doch keines der Fahrzeuge war gepanzert. Wolfgang Schneiderhan, Generalinspekteur der Bundeswehr: "Der Konvoi bestand aus vier Fahrzeugen, an der Spitze ein Wolf, dann ein Gepäckfahrzeug, dann kam der Bus mit den Personen. Und nach hinten hat wieder ein Wolf gesichert. Die Frage, ob Soldaten im Bus Schutzwesten trugen, kann ich ihnen im Moment nicht beantworten." Vorwürfe erhob der verteidigungspolitische Sprecher der Union heute nicht, man müsse aber über den Schutz der Soldaten durchaus neu nachdenken. Christian Schmidt, CDU, verteidigungspolitischer Sprecher: "Die Sicherheitslage in Kabul ist nach diesem Anschlag anders zu bewerten als vorher. Es ist eine dramatische Steigerungen der Gefährdungen, die sich hier realisiert. Und da muss nachgedacht werden, ob die Sicherung verbessert werden kann, ob eventuell etwas am Auftrag geändert werden muss." Vor dem Attentat sind bereits zehn deutsche Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen: zwei beim Entschärfen einer Rakete, sieben beim Absturz eines Hubschraubers und einer durch eine Mine. Auch nach dem ersten Terroranschlag in Kabul, will der Verteidigungsminister an den Auslandseinsätzen festhalten. Die bevorstehende EU-Mission im Kongo sei sowieso unproblematisch. Peter Struck, SPD, Bundesverteidigungsminister: "Was den Kongo angeht, bleibe ich bei meiner Auffassung, dass wir in das Land selbst, mit sogenannten Kampftruppen in ein sogenanntes robustes Mandat nicht hinein gehen werden. Wir leisten Transporthilfe, wir fliegen von Deutschland oder Frankreich aus nach Uganda und nicht mehr." Nach dem Anschlag wollte die Bundeswehr schon heute Abend damit beginnen, die verletzten Soldaten aus Afghanistan nach Deutschland auszufliegen. Über den Anschlag sprach Anne Will mit unserer Korrespondentin Minou Amir-Sehhi in Kabul.

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tagesthemen, 21:45 Uhr, tagesthemen, 07.06.2003 21:45 Uhr