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Stand: 12.04.2008 16:59 Uhr

Ulrich Wickert: "Nun haben sich heute in Washington die Finanzminister der sieben führenden Industrieländer getroffen. Und bei ihren Beratungen ging es auch darum, wie man dem Irak beim Wiederaufbau helfen kann. Guten Abend Thomas Hinrichs in Washington." Thomas Hinrichs: "Guten Abend Herr Wickert." Ulrich Wickert: "Im Vorfeld des Treffens der Finanzminister war gefordert worden, Deutschland, Russland und Frankreich sollten dem Irak die Schulden erlassen. Was sagen die Finanzminister dazu?" Thomas Hinrichs: "Tja, glaubt man dem deutschen Finanzminister wird das wohl nichts werden. Man muss wissen, Deutschland ist der drittgrößte Gläubiger des Irak nach Russland und Japan. Genau wie die USA schulden uns die Iraker noch 4,1 Milliarden Dollar. Das sind noch alte Handelsforderungen, dann sind da noch ein paar Geschichten aus DDR-Zeiten und Zinsen, die seit 15 Jahren nicht bezahlt worden sind. Das ist also ein Haufen Geld und das will Hans Eichel nicht so in den Wind schreiben. Wir können mal reinhören, was er heute auf der Pressekonferenz dazu gesagt hat." Hans Eichel, SPD, Bundesfinanzminister: "Wir haben schon mal gekämpft, als uns ähnliche Fragen gestellt worden sind. Früher: Rechnen sie ernsthaft damit, von Russland noch Geld zurück kriegen? Ich rechen nicht nur ernsthaft damit, ich kriege es. Und zwar komplett. Und es ist doch eine Frage, wie man sich in der internationalen Gemeinschaft verhalten will." Thomas Hinrichs: "Tja, so ist der Hans Eichel. Mit anderen Worten, wenn der Irak in die Weltgemeinschaft zurückkehrt, dann soll er seine Schulden bezahlen, wie andere Länder, zum Beispiel Russland, das auch tun. Denn, so argumentiert Hans Eichel, der Irak ist ein reiches Land, immerhin liegen dort die zweitgrößten Erdölreserven der Welt." Ulrich Wickert: "Der deutsche Finanzminister hat ja auch den amerikanischen Finanzminister getroffen. Wie entwickelt sich denn die Stimmungslage zwischen Deutschland und den USA?" Thomas Hinrichs: "Erstaunlicherweise ist es nicht eskaliert. Wir waren alle überrascht, als Hans Eichel das heute so unverblümt sagte. Nun muss man wissen, Finanzer arbeiten natürlich zusammen. Die müssen am Ende die Sache bezahlen. Man hat sich auf eine UN-Regelung geeinigt. Danach soll es eine UN-Resolution geben und dann sollen IWF und Weltbank rein in den Irak und schauen, was es dort zu tun gibt. Und dann sollen diese internationalen Organisationen ganz normal ihren Job machen. Gute Stimmung also bei den Finanzministern. Man muss allerdings dazu sagen, John Snow ist nur der Stellvertreter des Finanzministers und man weiß ja, dass in Washington das Weiße Haus und das Pentagon das sagen haben und die sind bei weitem nicht so kooperativ, nicht so multilateral angelegt, wie die Finanzminister das sind." Ulrich Wickert: "Vielen Dank Thomas Hinrichs."

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Thomas Hinrichs, tagesthemen-extra, 01:10 Uhr, tagesthemen, 13.04.2003 01:10 Uhr