Duell: Schröder gegen Stoiber
Stand: 12.10.2007 05:22 UhrNach dem zweiten Fernseh-Duell haben SPD und Unionsparteien erwartungsgemäß den Auftritt ihres jeweiligen Spitzenmannes als gelungener bewertet als den des Rivalen. Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber zeigte sich "sehr zufrieden" damit, dass es ihm gelungen sei, die Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik in den Mittelpunkt zu rücken. Wahlentscheidend werde sein, wer die besseren Lösungskonzepte habe. Nach Ansicht von SPD und Grünen konnte Amtsinhaber Gerhard Schröder mit klaren Aussagen den Sieg einfahren. Thomas Hinrichs berichtet: Es war erst das zweite Duell, aber die Rituale liegen schon fest. Am Tag danach wird der eigene Mann bejubelt. Die Union war da heute etwas besser organisiert. Bereits draußen erwartete den Kandidaten Applaus. Etwas gediegener war es beim Kanzler. Der bekam auch Beifall, aber erst hinter den Türen, zum Glück für ihn waren Kameras dabei, denn so was ist wichtig für die Meinungsbildung. Glauben die, die klatschen. Unsinnig zu fragen, wie sie sich selbst fanden, deswegen die Frage an den Kandidaten, ob es ihn nicht beunruhige, dass der Kanzler die ersten Umfragen ganz klar vorne liegt. Edmund Stoiber, Unionskanzlerkandidat, CSU: "Entscheidend wird sein: wer löst die dringenden Probleme der Wirtschaftspolitik, wer löst die dringenden Probleme der Arbeitslosigkeit? Wer löst sie besser – wer kann unser Land auch als Kanzler in eine bessere Zukunft führen. Gerade was diese schwierigen Fragen anbelangt. Und deswegen bin ich sehr zufrieden." Der Kanzler stand besser als beim letzten mal, gab auch die Union zu. Insbesondere in der Familien- und Außenpolitik lag er nach Umfragen deutlich vorn. Den Vorwurf, die Irakpolitik - kein Militäreinsatz, unter keinen Umständen - zu Wahlkampfzwecken zu instrumentalisieren, wollte Schröder nicht gelten lassen. Gerhard Schröder, Bundeskanzler, SPD: "Ich würde jenseits von Wahlkampfzeiten wieder genau das gleiche tun, weil ich fest davon überzeugt bin, dass das, was ich im Übrigen im Einvernehmen und nach sorgfältigster Analyse in Absprache mit dem Bundesaußenminister entschieden habe, dass das richtig ist für Deutschland." Die Meinungen der kleinen Parteien sind schnell erzählt. Pflichtschuldig, erwartungsgemäß, die Grünen. Fritz Kuhn, Vorsitzender Bündnis 90/ Die Grünen: "Für uns ist das Ergebnis eindeutig. Der Kanzler hat gewonnen, Stoiber hat verloren." Immer noch schmollend, weil sie nicht mitmachen durften, die FDP. Sie fand es langweilig und hofft, davon zu profitieren. Guido Westerwelle, Kanzlerkandidat, FDP: "Nach dem Motto: ‚Wenn zwei sich streiten, wählt man den Dritten." Und die PDS sagte, was sie immer sagt. Der Osten sei zu wenig vorgekommen. Allen Interpretationen zum Trotz, es gibt neueste Umfragedaten als ersten Trend seit gestern Abend. Danach hat Stoiber in Sachen Wirtschaftskompetenz die Nase vorn, 34 Prozent votieren für Schröder, 40 für Stoiber. Bei der Frage, wer sorgt für Arbeitsplätze, hat der Kanzler unter dem Eindruck des gestrigen Duells aufgeholt, Gleichstand, 35 Prozent. Für die Sonntagsfrage bedeutet das: die SPD liegt nun erstmals seit langem vor der Union mit 39 Prozent, plus 1. Die Union verliert dagegen, minus 1,5, jetzt 38 Prozent, wie infratest dimap für report münchen ermittelte. Die anderen Parteien unverändert, sie waren beim Duell ja nicht dabei. Es gilt wohl, was immer gilt. Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Und zuletzt ist am 22.September. Bis dahin sind es noch 13 Tage.
